Im nächsten Schritt sollte jeder Lautsprecher per Testton auf -12 Dezibel eingestellt werden, um dem System später mehr Spielraum für Anpassungen einzuräumen. Dirac Live bittet nun darum, Charakteristika des eigenen Heimkinos preiszugeben. Sitzt man auf einem Sessel, auf einem Sofa oder gönnt man sich eine komplette Bestuhlung wie im Kino? Das Mikrofon wird im Sitzbereich platziert, idealerweise auf einem Stativ. Im Raum sollte zur Messung absolute Ruhe herrschen, selbst niederfrequente Geräusche wie das Brummen eines Kühlschranks sind vorübergehend zu eliminieren. Nun können die einzelnen Messpositionen abgearbeitet werden, Dirac Live nimmt für jede Position neue Testtöne auf. Nach rund einer Viertelstunde sind die Frequenzgänge aller Lautsprecher erfasst. Die Rohdaten werden als blaue Linie angezeigt und lassen sich abspeichern. In Orange zeichnet die Software eine Korrekturlinie mit Verbesserungsvorschlägen ein. Als Schwachstelle kann Dirac Live beispielsweise einen punktuell fehlenden Bassbereich analysiert haben, der von anderen Geräuschen überlagert wird.

Anfänger können die vorgeschlagene Idealkurve mit einem Mausklick übernehmen. Wer sich ein bisschen mit der Thematik um Frequenzgänge und Akustik auskennt, hat allerdings auch die Chance, selbst einzugreifen und den Arcam-Lösungsvorschlag gezielt anzupassen. So macht es etwa Sinn, die Kurve dahingehend zu verändern, dass ein Lautsprecher erst gar nicht Gefahr läuft, in seinen persönlichen Grenzbereich vorzustoßen. Man nimmt der Box in weiser Voraussicht Arbeit ab und unterbindet, dass sie zuviel gegensteuern muss, was ein entspannteres Klangerlebnis bedeutet. So lassen sich beliebig viele Kurven erstellen und jeweils als einzelne Datei abspeichern. Die von Dirac Live ermittelten Ergebnisse sind übrigens kein Zufallsprodukt: Die nach jeder Messung ermittelten Werte werden nämlich über das Netzwerk auf einen Server nach Schweden geschickt, wo zur Auswertung andere Referenzergebnisse herangezogen werden.

Ziel ist die bestmögliche Impuls-Korrektur

Würde man in einem hierfür baulich optimierten Zimmer in die Hände klatschen, könnte man nur das reine Klatschgeräusch, aber keinen Nachhall mehr hören. Dies führt zu einer besseren klanglichen Differenzierung. Hat man sich für eine oder mehrere korrigierte Kurven entschieden, so werden diese per Netzwerk auf den AVR390 übertragen. Dieser Vorgang dauert 15 bis 20 Minuten. Auch zusätzliche Dolby-Atmos-Lautsprecher lassen sich komplett durch die Arcam-Software optimieren. Wer das Maximum aus seinen Lautsprechern herauskitzeln will, sollte in der Tat möglichst viele Zielkurven mit individuellen Ankerpunkten definieren. So kann man sich Stück für Stück an den besten Klang herantasten. Das ist zwar nicht mal so im Vorbeigehen erledigt, lohnt sich aber. Das Abmessen der Lautsprecherentfernungen ist übrigens nicht mehr notwendig, diese Werte ermittelt Dirac Live in Eigenregie.