Ein weiterer Eingriff heißt Helligkeitskorrektur und verschiebt die Helligkeit der Grundfarben gegenüber Weiß. Damit lässt sich die Farbmischung auf die Schnelle verschieben. Die Verbesserungen der Bewegungsdarstellung sind gleich geblieben, nun aber auch für 3D anwendbar. JVC bietet zwei Stufen der Schwarzphasen-Einfügung, was die Bewegungen artefaktfrei knackig scharf macht, weil sie wie ein Filmprojektor die Einzelbilder für das Auge klar trennt. Dafür flimmert sie aber auch wie ein alter Filmprojektor in großen, hellen Flächen und man verliert ein wenig Helligkeit. Zwei Zwischenbild-Berechnungen stehen zur Verfügung, was artefaktbehaftet ist und den Filmlook verändert, aber dafür keine Helligkeit kostet. Geschmacksache. Eine 2D/3D-Umwandlung ist ebenfalls neu. Wie viele andere Schaltungen dieser Art, wandelt der Projektor allerdings das Bild nicht in ein dreidimensionales um, sondern projiziert das weiterhin zweidimensionale Bild in die dritte Dimension vor oder hinter die Leinwand.

Weiterhin ein Schmankerl sind die Möglichkeiten für den Fachmann, mit entsprechenden Kenntnissen und Messgeräten das gesamte Farbmanagement detailliert kalibrieren zu können. Seit der Februar-Firmware sind zwar die Voreinstellungen schon sehr ordentlich, aber man kann den X70 dank Gamma-Equalizer und Farbverwaltung nahezu perfekt auf den Punkt bringen, wie einen Referenzmonitor im Studio. Das gilt nicht nur für HD-Videos, sondern auch für professionelle Farbräume wie den Digitalkino-Standard DCI oder den in der Grafik und Profifotografie üblichen Adobe-RGB.

Aller Aufwand dient dem Genuss

Nach der Einrichtung, dem Konvergieren und der Kalibrierung des Testgeräts konnten sich endlich auch die i-fidelity.net-Mannen dem Filmgenuss hingeben. Und was der DLA-X70 auf die Leinwand zaubert, lässt wirklich schwärmen. Das stets aufs Neue verblüffend tiefe Schwarz und dem dank des E-Shift mit 4K aufgelösten Bilds entsteht ein absolut plastischer und homogener Bildeindruck von verblüffender Tiefe. Wohlbemerkt, wir reden von konventionellem 2D-Film. Die Signalverarbeitung leistet auch bei Zuspielung niedriger Auflösungen von DVD oder Sat-Receiver gute Dienste mit stabilem De-Interlacing und feiner Skalierung ohne Doppelkonturen. Gleiches gilt für das De-Interlacing von 1080i-HD-Signalen, die sich kaum noch von 1080p unterscheiden lassen. Auch 3D-Signale vom Sender im 1080i-Side-By-Side-Format verarbeitet der JVC picobello, was leider nicht alle Projektoren können.

Sehr lästig ist die fehlende Automatik für die Umschaltung der verschiedenen Helligkeitsskalen von RGB- und Componentsignalen via HDMI, insbesondere wenn man Geräte wie die Playstation3 einsetzt, die beides ausgeben. Dafür entschädigen wieder Bilder von ungewöhnlicher Tiefenwirkung und ausreichend Licht, um die große CinemaScope-Leinwand strahlen zu lassen. Das stets faszinierende satte Schwarz verleiht beispielsweise dem Weltraum aus »Star Wars« oder »Star Trek« echte Tiefe und lässt dank perfekt einstellbarer Konvergenz knackig funkelnde Sterne leuchten. Einmal korrekt eingestellt, malt der JVC wunderbar ausgewogene und dabei satte Farben ohne jede Übertreibung. Auch 3D-Filme lassen sich genießen, zeigen realistische Tiefe und Details, ob von Blu-ray oder aus dem Fernsehen.