Dreh- und Angelpunkt in den Soulution 700 ist der breitbandige Spannungsverstärker, der ohne Eingangs-Rückführung mit über 80 Megahertz arbeitet. Dabei liegt das Verzerrungsminimum rekordverdächtig niedrig (mehr dazu auf der Seite Labor). Für die eigentliche Leistungserzeugung sind 28 auf Kupferschienen montierte, akribisch temperaturüberwachte Transistoren zuständig, die bei Bedarf 60 Ampere Spitzenstrom liefern können. Dieser Wert ist begrenzt – praktisch wären Impulsströme von bis zu 250 Ampere möglich.

Für diese Leistung braucht es natürlich ein stabiles Netzteil. Zwei große 1.000-VA-Transformatoren sitzen im Bauch der 700er. Für die Stromspeicherung sorgt eine gigantische Siebkapazität von 250.000 Mikrofarad. Durch Entkopplung vom restlichen Gehäuse ist die Powersektion vor mechanischen Einflüssen gefeit. Die verschiedenen Verstärkerstufen arbeiten jeweils für sich genommen so linear, dass die Gegenkopplung fast nicht aktiv werden muss. Darin sieht Schürmann einen der wesentlichen Aspekte für die phänomenale Wiedergabequalität.

Auffallend ist die Vielzahl an mehrstufigen Spannungsstabilisierungen. Bei Soulution ist man der festen Überzeugung, dass dies ein Klanggarant für jegliche Form des Verstärkerbaus bedeutet. In der Folge weisen die Versorgungsspannungen einen Ripple-Wert von unter einem Mikrovolt aus (unter Ripplestrom versteht man eine Wechselspannung, die einer Gleichspannung überlagert ist).

In Summe führt dieser enorme konstruktive Aufwand zu einer Leistung von 860 Watt an vier Ohm. Während der i-fidelity.net-Labormessungen kam es dabei zu einem berichtenswerten Vorfall: Der Autor dieser Zeilen ist Leistungsmessungen natürlich gewohnt, aber im Fall der Soulution stiegen Blutdruck und Pulsfrequenz doch bedenklich an. Weshalb? Das für die Messung benutzte Signal wird solange verstärkt, bis auf dem Schirm eine Abflachung des Sinus zu erkennen ist (das entspricht in etwa einem Klirrfaktor von 1%, der wird parallel zudem aufs hundertstel Prozent genau bestimmt). Die Leistung wird dabei durch Lastwiderstände in Wärme umgewandelt. Werte um die 500 Watt kommen bei großen Endstufen schonmal vor. Dann aber kamen diese Schweizer Monoblöcke im Brückenbetrieb: 600 Watt, 680 Watt, 730 Watt – der Sinus ist immer noch ohne Verformung. Dann 790 Watt … genau in diesem Moment zog der Autor es vor, dass Messlabor zu verlassen. Möchten Sie von einem detonierenden Lastwiderstand verletzt werden? Erst bei exakt 860 Watt knickt der Sinus leicht ein! Noch eindrucksvoller als dieser Wert war allerdings die Temperatur der leidenden Lastwiderstände. Und auch in anderen technischen Disziplinen setzen diese Verstärker Maßstäbe.

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