Im Gegensatz zur puristischen Front ist die Fernbedienung reichhaltig mit Tasten und damit Funktionen bestückt. In der Praxis nutzten wir sie allerdings nur, um den Pegel zu justieren. Bevor der Naim im Hörraum zur Leistungsschau antreten konnte, waren ein paar Dinge zu beachten. Wie bei nahezu allen Geräten, die für hochwertige Musikwiedergabe gedacht sind, benötigt auch der Supernait 2 ein bisschen Zeit am Netz. Die haben wir ihm ebenso wie eine stabile Unterlage gegönnt. Doch ein kleiner Stolperstein stand uns noch bevor.

Selbstverständlich begegnet man Naim Audio-Komponenten mit einer hohen Erwartungshaltung, aber die wollte sich auf den ersten Metern nicht einstellen. Angeschlossen hatten wir die passende Amphion Argon 3L, aber irgendwie spielte das Ganze durchsichtig und drucklos. Nicht verzagen und beim kompetenten Vertrieb Music Line nachfragen. Um festzustellen, ob die Lautsprecherleitung nicht passte, schickte man uns das NACA 5 (39 Euro/Meter), was preiswerter als die ursprünglich verwendete Leitung war. Mit Einsatz des Naim-Lautsprecherkabels drehte das Klangbild dann auch in die gewünschte Richtung.

Vorhang auf

Es ist das ebenso feine wie energetische Klavierspiel von Keith Jarrett, das den Reigen eröffnet. Bei »Don't Ever Leave Me« wird der Name deshalb zum Programm, weil es keinerlei Ablenkungen durch Missklänge gibt und weil er den Tönen mit Sanftheit begegnet, ohne sie auch nur ansatzweise in Öl zu baden, was bei vielen mit Röhren bestückten Verstärkern ja zum »guten Ton« gehört. Tadellos gelingt dem Supernait 2 auch die Kontrolle über das Geschehen, was sich bis zu den fragilen Ausschwingvorgängen durchzieht. Das ist nicht nur für den Supernait 2 genommen ein exzellentes Resultat, sondern es bahnt sich die Eroberung der Klassenspitze an.