Dass er für sein Klangvermögen nicht ausschließlich mit audiophiler Kost erreichbar ist, zeigt uns der Ausflug in die Pop-Musik. »No Regrets« von Robbie Williams spielt auf Standardsystemen so, dass das Urteil lautet: Geräuschkulisse plus Stimme. Dem Naim gelingt das Kunststück, diesem Titel Rhythmus und Klarheit zu verleihen. Außerdem löst er die Stimme hervorragend auf. Bei allen akustischen Einzelteilen überzeugt aber vor allem das übergeordnete Ganze, welches keine andere Wertung als harmonisch gestattet.

Neue Bestleistungen

Um zu überprüfen, ob die Samtpfoten des Briten an Industrial-Electronic-Klängen scheitern, musste er sich 45 Minuten lang von Karl Bartos bedienen lassen. Dessen Ode an das Atomium in Brüssel spielt der Supernait 2 knackig und geradezu lustvoll krisp ab. Auch wenn es im Bassbereich nicht der Dimension großer Vor-/Endstufen entspricht, geht ihm wenigstens nicht die Puste aus. Keine Frage, das taugt längerfristig, um richtig gut Musik zu hören.

Wie sichert man sich den Referenztitel bei Vollverstärkern der 4.000-Euro-Klasse? Die Antwort könnte exemplarisch lauten: indem man wie der Naim Supernait 2 Amy Antins Stimme bei »Better Than Anything« so klar und von Luft umgeben in den Hörraum stellt, dass außer den Komplimenten der Hörer nichts zu erwarten ist. Zudem taucht er das Saxofon ins richtige Licht, was der atmosphärischen Gestaltung hervorragend zugute kommt. Den Raum leuchtet er dabei sehr gut, allerdings nicht maximal aus. Letztlich kassiert der Naim Supernait 2 den Referenztitel aufgrund der Summe aus Klangeigenschaften, Aufrüstmöglichkeiten und seinem Verkaufspreis.