Von diesen exzellenten Voraussetzungen für eine ausgeglichene Wiedergabe an den unterschiedlichsten Lautsprechern profitieren insgesamt fünf Line-Eingänge inklusive Tape-Loop. Heimkino-Anwender können die Endstufe des Model 30 auch direkt ansteuern. Ein Pre Out ist vorhanden, einen Subwoofer-Ausgang suchen wir vergebens. Auch für die Liebhaber der Schallplattenwiedergabe haben die Marantz-Ingenieure gute Nachrichten. Sie offerieren im 30er eine gleichstromgekoppelte Phonovorstufe (»Marantz Musical Premium Phono EQ«), die es qualitativ mit externen Lösungen aufnehmen will. Dafür kombinieren die Japaner klassische Sperrschicht-Feldeffekttransistoren mit den Marantz-spezifischen »Hyper Dynamic Amplifier Module«-Platinen, kurz HDAM. Diese überlegene Alternative zu gängigen OP-Amp-Lösungen besteht aus Einzelbausteinen, was das Übersprechen minimiert und viel mehr Gestaltungsspielraum bei der Wahl der Schaltungskomponenten lässt. Die HDAM-Technologie ist seit vielen Jahren ein Kernelement der Marantz-Schaltungen, (mit)verantwortlich für die klangliche Klasse der Geräte dieses Herstellers und demzufolge auch an anderer Stelle des Model 30 im Einsatz. Zum Beispiel bei dem dezidierten Kopfhörer-Verstärker.

Aber zurück zum Phono-Eingang, der auch im Bereich »Ausstattung« zu erfreuen weiß: Als Besonderheit verfügt die MC-Sektion über unterschiedliche Eingangsimpedanz-Stufen von 33, 100 und 390 Ohm, um jene diesbezüglich wählerischen dynamischen Tonabnehmer individuell optimal abzuschließen. Insofern ist das Model 30 bestens gewappnet für Klassiker wie etwa Ortofons SPU-Serie, die 33 Ohm präferiert. 100 Ohm sind oft eine gute Wahl für die Moving-Coil-Systeme von Audio Technica oder das Denon DL-103R. Bei diesem Klassiker werden vom Hersteller zwar 100 Ohm empfohlen, es gibt aber auch Stimmen fachkundiger Phono-Spezialisten, die einen höheren Wert präferieren. Eindeutig ist die Sachlage wieder bei den vermehrt ins Gespräch gekommenen Hana-Abtastern, die in der Low-Output-Variante einen Wert um 400 Ohm einfordern. Das Model 30 ist also für viele Fälle sehr gut gerüstet.

Digitaler Allrounder

Um eine neue »Range« zu etablieren, benötigt es zwangsläufig mehr als ein einzelnes Produkt. Diese das Model 30 ergänzende Aufgabe obliegt dem Marantz SACD 30n. Dessen Name führt in Verbindung mit seinem optischen Eindruck etwas in die Irre: Es handelt sich zwar um einen SACD-Player, aber damit ist das Gerät keinesfalls umfassend beschrieben. Vielmehr bildet der SACD 30n eine komplette Zentrale für die Verarbeitung digitaler Audio-Dateien in den unterschiedlichsten Formen und Formaten. Neben der offensichtlichen Fähigkeit, konventionell Discs abzuspielen (CD, SACD, DVD-ROM, MP3/WAV/AAC-CD-ROM), fungiert das Gerät auch als D/A-Wandler für externe Zuführungen. Dabei akzeptiert der SACD 30n über seinen USB-B-Port eingehende Signale bis 384 Kilohertz (PCM) und DSD 11.2. Via Koaxial beziehungsweise Optical werden PCM-Dateien bis 24 Bit / 192 Kilohertz verarbeitet. Digitale Ausgänge ermöglichen die wandlungsfreie Weitergabe an andere Audio-Komponenten.

Als dritte digitale Schiene serviert der SACD 30n die Funktion »Netzwerk-Player«. Ein Streaming-Board von Broadcom schafft die Grundlage für die hauseigene HEOS-Plattform, die neben AirPlay 2, Bluetooth sowie Internet Radio auch Verbindungen zu diversen Streaming-Diensten ermöglicht. Bis auf Qobuz sind alle relevanten Anbieter dabei: Tidal, Spotify, Amazon Music HD, Deezer. Die über ein Mobilgerät zu handhabende HEOS-Software organisiert auch eine Multiroom-Beschallung, um Nebenräume zu bespielen. Hier bieten sich beispielsweise die kompakten Denon Home-Lautsprecher an, die ebenfalls unter der HEOS-Flagge segeln. Für Nutzer von sprachgesteuerten Diensten eine gute Nachricht: Amazon Alexa, Google Assistant und Siri werden von HEOS unterstützt.