Digitale Vollausstattung

Der äußerlich so schlichte Skandinavier offeriert eine reichhaltige Zahl an S/PDIF-Digitaleingängen (3 x optisch, 1 x koaxial), die allesamt maximal 24 Bit / 192 Kilohertz verarbeiten. Via zusätzlichem USB-Port kann ein Rechner angedockt werden; dabei wird bis 24 Bit/ 96 Kilohertz gewandelt. Hier geht Hegel konstruktiv einen Sonderweg, indem man nicht dem asynchronen Modus huldigt, welcher im Allgemeinen als akzeptiertes Standardprozedere gilt. Die Digitalspezialisten aus Oslo sind überzeugt, stattdessen über ein adaptives Verfahren niedrige Jitter-Werte garantieren zu können. Als Wandler-Baustein fungiert ein solider AK 4396 von Asahi Kasei Microdevices, der aber nicht der allerneusten Generation von DAC-Chips entspricht. Bei Hegel ist man jedoch der Ansicht, dass es viel entscheidender ist, einen Wandler konstruktiv perfekt einzubinden und nach eigenen Maßstäben und Erkenntnissen aufwendig anzupassen, als lediglich die neueste und teuerste Komplettlösung von der Stange 1:1 zu verbauen. Ein sympathischer und vertrauenswürdiger Ansatz, der zeigt, dass man hier konsequent den von Wissen und Überzeugungen getriebenen Weg geht, auch wenn der zwangsläufig der steilste ist. Da passt es perfekt ins Bild, dass Hegel ein eigenes Verfahren namens »SynchroDAC« entwickelt hat, welches eng mit der Masterclock verbandelt ist, um negative Jitter-Einflüsse auf den analogen Teil des DAC auszuschließen. Im Ergebnis erreicht man eine sauberere Auflösung mit niedrigeren Verzerrungswerten.

Ergänzend zu den fünf Digital-Ins findet man auf der Rückseite einen RJ45-Port zur Einbindung in das lokale Netzwerk, wo via UPnP und DLNA entsprechend geeignete Geräte verfügbar werden. Da der Röst keinerlei Wireless-Funktionalität besitzt, ist eine räumliche Nähe zum Ethernet-spendenden Router unbedingt zu empfehlen, wenn man seine Audio-Files via NAS abrufen möchte. Von einem solchen Netzwerkspeicher lassen sich viele gängige Formate wie FLAC, WAV, AIFF, Ogg und MP3 einlesen, nur bei den Apple-Kandidaten AAC und ALAC verweigert der Röst das Zusammenspiel. Was ein bisschen verwundert, scheint doch sonst die Interaktion mit Apple-Produkten eine der Stärken des Hegel-Universalisten zu sein. Hier kann die integrierte Airplay-Funktionalität ersatzweise eingreifen, auch wenn dabei zwangsläufig deren Limitierung auf CD-Niveau (= 16 Bit / 44 Kilohertz) ins Spiel kommt.

Generell scheint mir bei dieser Thematik aber etwas mehr Gelassenheit angezeigt. Gerade in der schnelllebigen Digital-Audio-Welt gibt es immer neue Features, die ein jeweiliges Gerät gerade nicht abdecken kann. Im Falle des Röst zum Beispiel die Unterstützung von exotischen DSD-Formaten oder den justament durchs digitale High-End-Dorf gejagten MQA-Dateien. Aber dieses Hasenrennen kann man als relativ kleiner Hersteller gar nicht gewinnen. Warum soll man auch alle potentiellen Wege anbieten, die zum Ziel führen, wenn man einige kennt, die sehr gut funktionieren?