Diese gediegene interne Konstruktionsweise setzt sich auch in der Außendarstellung des CD-Players fort. Diese folgt unverkennbar dem markanten Look der anderen Canor-Komponenten: Eine in Schwarz oder Silber erhältliche gebürstete Platte aus massivem Aluminium bildet die Basis der Frontpartie, wird aber von einem schwarzen Hochglanz-Streifen durchbrochen, in dem der Disc-Slot, insgesamt acht kleine Tasten – beispielsweise für Eject, Eingangswahl oder Filtervariationen – sowie das für alle Canor-Geräte typische Display eingearbeitet sind. Speziell diese mit Pixel-Dot-Matrix realisierte Anzeige sorgt buchstäblich für Aufsehen, denn dank riesiger Schriftgröße sind die Worte auch aus großer Entfernung sehr gut zu dechiffrieren. Wer kein charakterstarkes Gelb-Orange mag, kann das Display auch dimmen oder abschalten. Ich hingegen empfand den sonnigen Farbton als sehr angenehm. Der große schwarze Regler im Zentrum dient beim CD-Player zur Laufwerkssteuerung der wichtigsten Befehle (Start, Pause, Skip).

Beim Betrieb ist darauf zu achten, dass der CD-Player sich etwas Zeit genehmigt, um abspielbereit zu werden – die Röhren bedürfen einer kurzen Anwärmphase. Eine kleine rote LED signalisiert diesen »Warm-Up«-Vorgang. Nach dem ersten Kontakt konnte ich es nicht über mich bringen, dieses vielversprechende Gerät mit dem Standard-Stromkabel aus dem Karton zu betreiben. Das ausgezeichnete Evo3 Premier von Isotek entsprach dem erwarteten Niveau des Players viel eher. Verbunden wurde der vollständig symmetrisch aufgebaute Canor CD 2.10 über XLR-Kabel (Pangea Audio) mit der ebenfalls durchweg symmetrischen M6 PRE-Vorstufe von Musical Fidelity. Das versprach exzellenten Hörgenuss – und ich wurde nicht enttäuscht.

Gewinnbringend, raumgreifend

Dabei habe ich es dem CD 2.10 nicht einfach gemacht. Eine Kombination aus lieblicher Frauenstimme und sparsamer Instrumentierung spielt Röhren-basierter Elektronik für gewöhnlich in die Karten. Doch stattdessen fütterte ich den Canor-Player mit Techno. Allerdings in der Hochkultur-Variante. Auf »Versus« von Carl Craig wurden Highlights seines Oeuvres gemeinsam mit einem kompletten Orchester neu aufgenommen. Diese Produktion fordert den CD-Spieler auf mannigfache Art. So galt es, die harte, drahtige Note des Spiels von Francesco Tristano auf dem Konzertflügel sowie den zischelnden angezerrten Charakter der Hi-Hats fernab jeder erwartbaren typischen Röhren-»Milde« zu übermitteln – was dem Canor-Player anstandslos gelang. Auch die rasant tuckernden Sequenzer-Linien bildete er ohne schmierenden Verzug anspringend und spritzig ab. Selbst die von Pauken verstärkten Sub-Bässe aus dem DJ-Mixer im Titel »Darkness« schulterte der Canor CD 2.10 ebenso standhaft wie die mächtigen Bläserfanfaren bei »Sandstorms«. Dass er hingegen die Streicherarrangements mit großer Geste gewinnbringend und raumgreifend zu Gehör bringen vermochte, überraschte weniger – dieser Aspekt stellt für eine gute Konstruktion mit Röhren in der Ausgangsstufe eine leichtere Übung dar.