Bei dem stilistisch ganz anders gewichteten Titel »Something About John Coltrane« von Alice Coltrane aus dem Album »Journey In Satchidananda« zeigte sich besonders die Fähigkeit des CD-Players, Musik wie aus einem Guss zu präsentieren. Dieses Meisterwerk des »Spiritual Jazz« kann – insbesondere bei unausgewogen abgestimmten Setups – dem Hörer durchaus einiges abverlangen, aber über den Canor CD 2.10 gerät die Hörerfahrung durchweg harmonisch. Zumal es ihm gelingt, jene gerade für westliche Ohren tendenziell fordernden Timbres von Tulsis Langhalslaute Tanpura und Pharoah Saunders' Sopransaxophon gelinde zähmend einzubinden – ohne sie ihrer besonderen Magie zu berauben!


Die Werke von Alice Coltrane haben entscheidenden Einfluss auf die musikalische Sozialisation und das kreative Schaffen des englischen Jazz-Musikers Matthew Halsall ausgeübt. Dessen neuestes Opus »Salute To The Sun« liegt mir zwar nicht als CD vor, befindet sich aber im Repertoire des Streaming-Anbieters Qobuz. Hier kann der Canor-Player Flexibilität beweisen und seinen »Zweitjob« als D/A-Wandler antreten. Die Dateien werden von einem Roon Rock-Server angeliefert, über ein Mutec MC3+USB-Interface optimiert und landen dann beim von Canor präferierten Koaxial-Port des CD 2.10. Wie nicht anders zu erwarten, verzaubert das slowakische Multitalent auch bei den gestreamten Daten durch seine ausgeprägte Musikalität. Die potentiellen Vorzüge der HiRes-Files (24 Bit/88 Kilohertz) gegenüber einer herkömmlichen CD-Auflösung spielt die DAC-Sektion des Canor sicher aus: Die Instrumente scheinen mit noch feinerem Strich gezeichnet und besser separiert, was angesichts der großen Besetzung des neuen Ensembles von Matthew Halsall keine leichte Aufgabe ist.

Mittelpunkt der Performance

Das reicht hinunter bis auf die kleinteiligste Ebene, etwa bei den sehr komplexen Perkcussion-Arrangements mit dem metallischen Klang der Kalimba als Krönung. Auch den typischen Trompetenton des Bandleaders in seiner Mixtur aus milder Schärfe und sehnsuchtsvollem Sentiment trifft der CD 2.10 einfühlsam und tadellos. Dazu perlt noch »on top« die magische Harfe im breit aufgestellten Stereo-Panorama. Ungeachtet der hier geleisteten Detailschärfe bleibt aber die musikalische Gesamtwirkung im Mittelpunkt der Performance des Canor. Er präsentiert Musik zuvorderst als eine Freude spendende, ganzheitliche Erfahrung, was gerade beim Genuss eines Albums mit spirituell eingefärbtem Jazz von essentieller Bedeutung ist. Aber eigentlich für jede Art von guter Musik gilt.