Seine beiden Tiefmitteltöner haben einen Durchmesser von 165 Millimetern; ihre Papiermembrane werden imprägniert und beschichtet, um deren Steifigkeit zu erhöhen. Neu entwickelte Rundsicken aus Gummi sollen darüber hinaus die Linearität bei langen Hüben verbessern. Der Hochtöner der Q 3050i setzt oberhalb von 2,5 Kilohertz ein; er ist von einem Hornprofil umgeben, welches der Schallführung dient. Seine nur 22 Millimeter durchmessende Gewebekalotte ist mit Hilfe eines Silikonrings in dem aus Stahl hergestellten Stabilisierungsring der Hochtoneinheit elastisch aufgehängt und deshalb von der Schallwand entkoppelt. Auf diese Weise wird die empfindliche Kalotte vor minimalen Schwingungen geschützt, die sich trotz der ausgeklügelten Gehäusekonstruktion von den Tiefmittelton-Chassis auf die Schallwand übertragen; zudem können auch ihre eigenen Resonanzen absorbiert werden. Hier geht es um Vibrationen in homöopathischen Dosen, aber die Erfahrung mit besonders aufwendig resonanzoptimierten Komponenten und Schallwandlern zeigt immer wieder, dass sich eine solche Akribie lohnt. Die soliden Anschlussterminals der Q 3050i ragen gerademal einen Zentimeter aus der Rückwand hervor; sie nehmen Gabelschuhe und Bananenstecker auf.

Joshua Redman hat sein Album »Walking Shadows« mit langjährigen Weggefährten  aufgenommen, diese klassische Besetzung eines Jazz-Quartetts wird hier von einem kleinen Orchester-Ensemble begleitet. »Infant Eyes« ist eine Ballade, die sich nicht nur für eine hintergründige Untermalung eignet, denn ihre träumerische Melodie hüllt einen sofort ein, wenn man ihr über eine stressfrei spielende Anlage aufmerksam zuhört. Mit der Q 3050i passiert das augenblicklich und mit solcher Tragweite, dass ich mich nach einigen Momenten völlig in Gedanken schwelgend wiederfinde – bis diese schließlich abgeebbt sind und ich ganz entspannt Musik genieße. Das Ende des Albums erinnert mich an mein Vorhaben, diesen Lautsprecher zu beurteilen, und mit eben diesem Umstand hat er sich bereits wärmstens empfohlen. Im zweiten Anlauf habe ich dennoch nachvollzogen, wie tiefreichend und straff die Q 3050i Larry Grenadiers Spiel am Bass wiedergibt; auch die Konturen sind klar umrissen, aber vor allem entfaltet das Instrument seine Energie mit der typischen Autorität. Die mittleren und hohen Lagen präsentieren sich ausgezeichnet durchhörbar und luftig, Joshua Redmans Saxophon schillert in all seinen Klangfarben und mit wohldosierter Prägnanz.

Komplexität fein sortiert

Trotz der bis hierhin verblüffend kultivierten Vorstellung der Q 3050i bin ich skeptisch, ob sie auch mit großorchestraler Musik zurechtkommt – schließlich sollte man die Kirche im Dorf lassen und das Preisschild nicht ganz vergessen. Antonio Pappano hat mit dem Orchestra dell' Accademia Nazionale di Santa Cecilia die drei Symphonien von Leonard Bernstein eingespielt; das ist mit Blick auf die Instrumentierung und die Komposition wirklich schwere Kost. Besonders die 2. Symphonie »The Age Of Anxiety« fordert aufgrund ihrer Wechsel zwischen sehr ruhigen und überaus dramatischen Passagen gelassenen Überblick, zudem sind die dynamischen Anforderungen beträchtlich. De facto lässt sich die Q 3050i auch von den sprunghaft arrangierten Sätzen nicht aus den Fugen heben und büßt nichts von ihrer Souveränität ein. Sie lässt selbst die Streichergruppe mit Bratschen und Violinen vehement anschwellen und bringt hier auch die tonalen Schattierungen sowie den Klangkörper des Pianos voll zur Geltung. Zugleich kann sie bei dieser komplexen Symphonie das Orchester fein sortiert auf eine dreidimensional abgebildete, weitläufige Bühne stellen – Hut ab! Damit ist klar: Der Q 3050i gelingt auch bei anspruchsvollen Aufgaben eine authentisch wirkende und entsprechend mitreißende Darbietung.