Gestalterisch bewegt sich die Spektor-Serie mit den Gehäuseausführungen Walnuss und Esche schwarz zwischen gediegener und zeitloser Gefälligkeit, die Schallwand ist bei beiden Varianten mattschwarz. Die Chassis-Rahmen und ein Firmenschild in Aluminiumoptik bilden auflockernde Akzente; als Zugeständnis an die äußerst knappe Kalkulation werden die soliden MDF-Gehäuse mit Vinyl laminiert, wobei die Wirkung dieser tadellos glatt und mit passgenauen Übergängen aufgezogenen Folien aus einiger Distanz betrachtet Echtholzfurnieren recht nahe kommt. Sogar schwarze Textilbespannungen gehören zum Lieferumfang, aber die Spektor sehen mit freiem Blick auf ihre Chassis sicherlich reizvoller aus, weil deren Tiefmitteltöner die für Dali charakteristische rostrote Färbung haben.

Die rührt freilich nicht von Oxidationsprozessen her, sondern entsteht, weil die Membrane aus einer Mischung aus Papier und speziellen Holzfasern gefertigt werden. Dieses von Dali patentierte Herstellungsverfahren erzeugt an der Konusoberfläche eine unebene Struktur, die Partialschwingungen und Resonanzen auf der Membranfläche minimiert. Prinzipiell ließe sich eine Profilierung auch durch die Prägung einer herkömmlichen Polypropylen-Membran erreichen, die zumeist für die kostengünstige Herstellung leichter und verwindungssteifer Konusmembrane verwendet wird. Doch die Wahl der Ausgangsmaterialien Papier und Holz trägt ganz die Handschrift von Kim Kristiansen, der den jeweiligen Materialien eine bestimmte klangliche Signatur zuschreibt und sich daher nicht mit Kunststoffen anfreunden kann. Folglich sind die Membrane hier nicht etwa als unverwechselbare Reminiszenz an die hauseigene Spezialität eingefärbt worden – die Spektor-Modelle sind tatsächlich mit dieser Membrantechnologie ausgestattet, denn Dali wählte nicht die übliche Low-Budget-Lösung, bei der Fertigung von Komponenten auf Outsourcing zu setzen. Statt dessen gingen die Verantwortlichen das Projekt andersherum an und pressten ihre Technologien durch die strikte Optimierung von Herstellungsprozessen in einen so engen Kostenrahmen.

Technik auf bekanntem Niveau

So stammen die Chassis für die Spektor-Serie nicht nur aus eigener Entwicklung und Fertigung, die Tiefmitteltöner wurden darüber hinaus in Details an die spezifischen Erfordernisse der unterschiedlichen Modelle optimal angepasst. Zu den diesbezüglichen Variationen zählen die Größe ihrer Staubschutzkappen und die konkave Biegung ihrer Konusmembran; allen Tiefmitteltontreibern gemeinsam sind effiziente Rundsicken und stabile Chassiskörbe, die zweilagige Schwingspulen und kräftige Magnetsysteme beherbergen. Die Spektor 6 ist als Zweiwege-System konzipiert, ihre beiden 165 Millimeter durchmessenden Tiefmitteltöner laufen parallel und ventilieren in ein Bassreflex-Volumen. Dessen zwei Austrittsöffnungen befinden sich rückseitig unmittelbar hinter den Chassis. Diese Positionierung reduziert Dämpfungseffekte und verhindert eine Kompression der Membran durch den von ihr nach hinten abgestrahlten Schall.

Für den Hochtonbereich ab 2,5 Kilohertz kommt eine Gewebekalotte mit 25 Millimetern Durchmesser zum Einsatz, die von einem starken Magnetsystem angetrieben wird. Die sie umgebende, trichterförmige Chassis-Frontplatte soll eine breitwinkelige Schallabstrahlung gewährleisten; ein feines Rillenprofil auf ihrer Oberfläche dient dazu, die Abstrahlcharakteristik des Hochtöners weiter zu optimieren. An zentraler Stelle profitieren die Neulinge besonders von Dalis langjähriger Erfahrung und kontinuierlicher Forschung an Membranmaterialien: Die Gewebekalotte des in der Spektor-Linie verwendeten Hochtöners wiegt lediglich 0,056 Milligramm pro Quadratmillimeter. Dank der Chassis-Fertigung im eigenen Hause können außerdem so enge Toleranzen eingehalten werden, dass ein aufwendiger Pegelabgleich nicht erforderlich ist; somit kommt die Frequenzweiche mit weniger Bauteilen aus und weist einen kürzeren Signalweg auf.