Die Trompete im Bass

Vorne platzierten die Tester die Standlautsprecher direkt neben die 16:9-Leinwand, dezent angewinkelt zum mittleren Hörplatz. Dank der breitbeinigen Hinterfüße stehen die schlanken Säulen in jeder Richtung kippstabil. Das bei der gesamten A-Serie identische Single-Wiring-Terminal nimmt Kabel bis vier Quadratmillimeter auf und daher neben Kabelschuhen auch Banana-Stecker, letztere wahlweise koaxial oder – empfehlenswert – im Querloch, was es erlaubt, sie mit der Schraube zu arretieren. Das Reflexloch endet auf der Rückseite mit einer strömungsgünstigen Trompetenöffnung, ein paar Zentimeter zur Wand müssen also in jedem Falle frei bleiben. Die Arbeitsweise mit doppeltem Tieftöner und echtem Konus-Mitteltöner verheißen einen dynamischen und verfärbungsarmen Stimmbereich mit sattem Grundton, nach oben hin ergänzt durch die in allen A-Serie-Lautsprechern verwendete Kortec-Kalotte.

Ebenfalls bei allen Modellen identisch sind die Gehäuse mit glänzenden Seitenwangen und Frontteilen in Furnier- oder Lack-Look. Vorne, hinter der magnetisch haftenden Abdeckung, zieht sich von oben und bis unten eine schwarze Folie mit dezenter Lederprägung. Das Ganze wirkt dank präziser Verarbeitung erstaunlich edel und erscheint für diese Preisklasse mehr als hochwertig. Auch der Center bietet diese Verarbeitung und verwendet neben dem Kortec-Hochtöner zwei 13 Zentimeter große Tiefmitteltöner. Das Bassreflexrohr mit progressivem Außenradius endet wie bei allen A-Serie-Lautsprechern auf der Rückseite. Wer also den Center nicht auf einem Sideboard oder einem Ständer platziert, benötigt zur Befestigung an der Wand Montagewinkel, die lang genug sind, um zwischen Gehäuse und Mauerwerk neben den Kabeln auch die Atemluft der Membranen ungehindert durch den Reflexkanal schnorcheln zu lassen. Ein zwei bis drei Finger breiter Spalt sollte genügen. Den Center legten die Entwickler gemäß seiner typischen Positionierung für eine Grenzfläche aus, weshalb er bei freier Positionierung fern der Wand oder des Fernsehers entweder per Equalizer etwas entzerrt werden muss oder er sollte mit relativ hoher Übergangsfrequenz seinen Bass an den Subwoofer abgeben, da er sonst vergleichsweise schlank klingt.

Ähnliches gilt für die kompakten A 26. Hier deuten schon die in die Rückwand bündig eingelassenen Wandhalterungen an, dass eine schallharte Grenzfläche mit ins Kalkül gezogen wurde. Bei freier Aufstellung gewinnt zwar die Abbildung an Tiefe und Schärfe aber tonal wirken die Regallautsprecher tendenziell etwas schlank. Auch hier hilft die Entzerrung im Verstärker oder das Signalrouting, um den Bass zum Subwoofer umzuleiten. Mit ihrem 16,5-Zentimeter-Tiefmitteltöner ist die A26 akustisch ähnlich potent wie der Center mit seinem kleineren, dafür doppelt bestückten Koni. Wie alle Koni der Serie bestehen die Membranen aus einem Kunststoff-Glasfaser-Keramik-Faser-Gemisch, das eine exzellente innere Dämpfung bei hoher Steifigkeit besitzt. Durch die Geometrie des Magnetantriebs brauchen die Membranen dies auch, denn das »Deep Channel Design« ermöglicht einen ungewöhnlich langen, linearen Hub, den die Membran ohne Verformung – Partialschwingungen – mitmachen muss.

Kontrollierte Kraft in der untersten Oktave

Das gilt erst recht für die riesige, rund einen viertel Meter durchmessende und gen Fußboden gerichtete Membran des Subwoofers ASW 250. Neben dem langen Hub des Magnetsystems erlaubt hier die riesige, fast schon an eine Fleischwurst erinnernde Sicke die langen Hübe, die notwendig sind, um tiefe und dabei laute Basstöne wiedergeben zu können. Vergleicht man die Daten des Woofers mit anderen, erscheint die Verstärkerdimensionierung mit fast bescheidenen 100 Watt Dauerleistung etwas klein bemessen. Andererseits gehört Karl-Heinz Fink seit Jahrzehnten zu den absoluten Subwoofer-Spezialisten, – er weiß ganz genau, was er tut. Hinzu kommt Bostons BassTrac-Schaltung, die der Endstufe eine imposante Impulsleistung von rund einem Drittel Kilowatt zur Verfügung stellt.