Der Vault 2 schafft es, die Musik fließen zu lassen, eine realistische Bühne in der Breite wie in der Tiefe aufzuspannen und auch immer den richtigen Ton zu treffen. Sehr schön ist das bei »Thanksgiving« von George Winston auf »December« zu hören. Die Klavieranschläge perlen förmlich aus den Lautsprechern und der Hörer wird in die Musik hineingezogen, auf der emotionalen Ebene angesprochen. Sich nach einem stressigen Tag im Büro hinsetzen zu können und sich von Musik verwöhnen zu lassen – das gelingt mir nicht mit sehr vielen Digitalgeräten, und in dieser Preisklasse ist mir vor dem Vault 2 auch noch keines begegnet. Der Bluesound ist aber beileibe kein Schönfärber, er kann auch richtig zulangen. Rockiges wie »Speedway To Nazareth« von Mark Knopflers Album »Sailing To Philadelphia« ist ihm nicht fremd und wird mit Verve in den Raum geschleudert.

Ganz großes Kino gibt es dann mit Quadro Nuevo. Bei eigentlich allen Songs auf der CD »Tango Bitter Sweet« geht so richtig die Post ab – das swingt auf Teufel komm' raus und stellt viele Gerätschaften der mittleren Preisklasse vor das eine oder andere Problem. Aber der Bluesound wächst auch hier über sich hinaus, er ist ganz in seinem Element, lässt seinen Einstandspreis vergessen und beglückt den Hörer mit maximalem Musikgenuss. Ich wollte es dann noch ganz genau wissen und verband den Vault 2 per HMS-Digitalkabel mit meinem D/A-Wandler Burmester 113. Was dann passierte, hat mich völlig überrascht: Die Kombi Bluesound/Burmester spielte in einer ganz anderen Liga. Die Räume gingen deutlich auf, vor allem in der Tiefe, und es lichtete sich ein Schleier vor der Musik. Nein, das ist eigentlich der falsche Begriff, denn das wird dem Vault 2 als Solo-Komponente nicht gerecht. Solo ist eine leichte Grobkörnigkeit im Dargebotenen auszumachen, die mit dem Burmester wie weggeblasen ist. Auf einmal ist alles scharf und klar wie Quellwasser. Und zusammen mit dem Burmester, der mehr als doppelt so teuer ist wie der Vault 2, gelingt auch eine erstklassige Wiedergabe der äußersten Frequenzenden.

Das heißt nun nicht, dass der Vault 2 zwingend einen externen D/A-Wandler benötigen würde, nein, ganz im Gegenteil. Mit der Performance des eingebauten Wandlers kann man Musik auf feinstem Niveau genießen, und das ganz sicher jahrelang. Der Bluesound ist vielmehr in der Lage, mit einem erstklassigen, hochpreisigen D/A-Wandler über sich hinauszuwachsen und in highendige Regionen vorzustoßen, in denen ihn niemand  vermuten würde. Jeder Besitzer eines highendigen D/A-Wandlers sollte sich deshalb überlegen, ob er sich nicht einen Bluesound Vault 2 anschafft, um das Thema digitale Musikwiedergabe und -aufbewahrung einfach ad acta legen zu können.

Wird der Vault 2 nun seinem Namen gerecht und ist er ein Tresor für die digitale Musiksammlung? Aber sicher! Er speichert die eigene CD-Sammlung sowie Downloads auf der Festplatte und ist darüber hinaus ein Vermittler zu Internet-Radiostationen auf der ganzen Welt und zu Online-Musikdiensten. Dass er auch noch ein überaus talentierter Musikant und Multiroom-Spezialist ist, rundet die Empfehlung ab. Der Bluesound Vault 2 ist ein Tausendsassa, der eigentlich in keinem musikbegeisterten Haushalt fehlen sollte – in meinem wird er ab sofort seinen festen Platz haben.