Von Blu-ray zugespielte Musik und Filme strahlten akustisch eine selten gehörte Detailfülle aus und tonal wie räumlich lieferte jedes Setup eine wunderbar breite und dennoch genaue Abbildung. Gerade der bereits angesprochene Bassbereich spielte mit Subwoofer wie aus einem Guss und spürbar energiereich bis in den absoluten Keller ohne dabei jemals aufgeblasen zu wirken, selbst bei echten Tieftongewittern wie den Actionszenen aus »Tron Legacy« oder der Titelsequenz von »Serenity«. Insbesondere gute Livekonzerte übten eine wirkliche Faszination und fühlbare Lebendigkeit aus, wie etwa »Stade de France« von Myléne Farmer oder »Atemlos Live« von Schiller. Beide Konzerte lebten dank der bruchlosen Wiedergabe zwischen Hauptlautsprechern und Subwoofer zu einem wirklichen Erlebnis mit fühlbar dichter Atmosphäre auf.

Wer es aber wirklich audiophil möchte ...

… dem bietet der AV8801 noch ein weiteres Schmankerl in Form seines integrierten Streamingclients. Der klang – im Gegensatz zu dem prinzipbedingt stark jitterbehafteten HDMI-Eingang – bei allen Quellen wie losgelöst und entfesselt. Der integrierte Player bietet verschiedene Möglichkeiten der Zuspielung. Das beginnt mit Apples drahtlosem Airplay, was in CD-Auflösung bereits super klang. Praktisch schon audiophil klang das iPad des Testkinos per USB-Kabel angeschlossen. Direkt aus dem Internet stehen die Musikdienste Spotify und Last.fm zur Verfügung und ein auf vTuner basierendes kostenloses Internetradio mit prall gefüllten Senderlisten aller Genres. Da der integrierte Player auch JPEG-Fotos verarbeitet, die per USB oder Netzwerk anreisen dürfen, steht auch Flickr als Fotodienst auf dem Programm. Über den Menüpunkt Media Server gelangt man auf UPnP und DLNA Server im lokalen Netzwerk. Hier lässt sich Musik auch in hohen Auflösungen bis 192 Kilohertz in Stereo abspielen. Super: Auch mehrkanalige Dateien spielt das System, gibt sie aber als Stereo-Downmix wieder. Als Besonderheit lassen sich auch gerippte DTS-CDs in DTS spielen, weil der Streamingplayer im Signalweg vor dem Surround-Decoderchip sitzt.

Und weil sich der AV8801 vorschriftsmäßig im Netzwerk auch als UpnP-/DLNA-Renderer anmeldet, lassen sich die gängigsten Apps zur Steuerung der Musik einsetzen, um Musik und Playlists vom Server auf den Marantz zu beamen. Apropos App, die gibt es natürlich für iOS und Android. Vor- und Nachteile des integrierten Streamers: Er navigiert schnell und der integrierte Player spielt zusammenhängende Titel auch lückenlos ab. Von extern kontrolliert, funktioniert Gapless leider nicht und Spulen und Springen sind aktuell grundsätzlich nicht möglich. Was der integrierte Player aber richtig kann ist: klingen. Was da aus dem System kommt, ist wirklich audiophil. Er klingt prinzipbedingt besser als alle externen Quellen, da er quasi jitterfrei auf dem gleichen Systemtakt läuft wie der Wandler. Die Wiedergabe ist komplett schlackefrei und zeigt wie gut die D/A-Wandler-Sektion und HDAM-bewehrten Analogausgänge wirklich arbeiten. Feinste Differenzierungen und Details tief im Raum wurden hörbar, insbesondere bei hochauflösenden Aufnahmen von analogen Mastern oder neuesten Produktionen. So liessen sich haarscharfe Feinheiten bis in die Körnung der alten Magnetbänder bei John Coltranes »My Favorite Things« vom hochauflösenden Download von www.highresaudio wahrnehmen. Auch die Pub-Atmosphäre des legendären »Jazz At The Pawnshop«-Albums ließ sich selten so realistisch nachvollziehen. Dabei kam vielen Aufnahmen eine Aufbereitung mit Dolby ProLogicII Music zu Gute, was vor allem für eine realistische Energieverteilung sorgte.