Im Preisbereich zwischen 30 und 500 Euro gibt es aktive, netzunabhängig funktionierende Lautsprecher in Hülle und Fülle. Zutaten und Ausstattung ähneln sich dabei stark: Bluetooth, mindestens zehn Stunden Akku-Leistung, ein oder zwei Breitband-Chassis und nicht zuletzt eine ansprechende Verkaufsverpackung. Einzig die Investitionsbereitschaft des Kunden und sein Geschmack bestimmen, mit welchem Produkt er schließlich nach Hause geht, um sich – von wenigen Ausnahmen abgesehen – die Ohren zu verderben. Und nun gesellt sich KEF in diese Riege – ein Unternehmen, das mit seinen Lautsprechern und Kopfhörern technisch, ästhetisch und klanglich zur Weltspitze gehört .
Ein Versagen KEFs bei einem Bluetooth-Lautsprecher würde dem gesamten Portfolio schaden, weshalb man das in den MUO eingebrachte technische und optische Know-how auf die Spitze getrieben hat. Zunächst gibt es einen cleveren Bezugspunkt zwischen KEFs 160.000 Euro kostenden Edellautsprechern Muon und dem mit 350 Euro nicht ganz so kostspieligen MUO: Beide haben ihre Formgebung von Ross Lovegrove bekommen. Wer sich das in fünf Farben erhältliche, rund 800 Gramm schwere Gehäuse aus Aluminium-Spritzguss genau anschaut, erkennt in den Schallwand-Öffnungen die Silhouette der Muon. Eine feine, harmonische und wirklich gelungene Verknüpfung. Allein damit ist der MUO schon kein »Me-Too-Produkt« mehr. Aber es kommt noch dicker.
KEF wäre nicht KEF, wenn selbst ein so kompakter Lautsprecher wie der MUO nicht konstruktive Besonderheiten enthielte. In seinen klassischen Schallwandlern setzt KEF gerne ein in Jahrzehnten perfektioniertes Uni-Q-Chassis ein, bei dem im Zentrum des Mitteltöners der Hochtöner sitzt. Klarer Vorteil ist ein räumlicheres Klangbild, das in einer größeren Stereozone hörbar ist. Das geht aufgrund des minimierten Platzbedarfs im MUO natürlich nicht. Geht nicht, gibt's bei KEF aber nicht: Das von Jack Oclee-Brown geleitete Entwicklungsteam hat es tatsächlich geschafft, ein neues Uni-Q-Chassis zu konstruieren, bei dem die Membranfläche in einen äußeren Ring des Konus für tiefe und mittlere Frequenzen und einen inneren Bereich für hohe Frequenzen aufgeteilt wird. Von diesem hochinnovativen Chassis sitzen gleich zwei Exemplare im MUO.