Was den Px7 S2 noch vor dem ersten Höreindruck auszeichnet, ist sein absolut perfekter Sitz. Das Trageband verläuft ein Stück weiter Richtung Stirn versetzt als gewohnt, weshalb sich der Kopfhörer sogar im Liegen noch ganz passabel hält. Um ihn an den Kopf anzupassen, lassen sich die die Ohrmuscheln tragenden Bügel stufenlos bewegen. Der Memory-Schaum sorgt in Verbindung mit der richtigen Kopfbandeinstellung für einen Tragekomfort, den wir in dieser Güte bisher kaum erlebt haben. Längeres Hören ist schön und wünschenswert, und dieser Bowers & Wilkins macht das möglich. Über die neue »Music App« lassen sich viele Parameter des Px7 S2 einstellen und kontrollieren. Hier kann zum Beispiel das Noise Cancelling angepasst, die Software upgedated oder mit Hilfe eines Bass- und eines Hochtonreglers Einfluss auf das Klanggeschehen genommen werden.

Innovative Technik von Bowers & Wilkins

Als Antrieb dienen dem Kopfhörer zwei 40-Millimeter-Breitbandchassis, deren Membran aus Bio-Zellulose besteht. Eine 20-Millimeter-Schwingspule taucht in ein verstärktes Magnetantriebssystem ein, das gegenüber dem Vorgänger in puncto Verzerrungen ein weiteres Mal verringert werden konnte. Hierbei standen die Konstruktionen der HiFi-Lautsprecher Pate. Der drahtlose Übertragungsstandard ist Bluetooth mit aptX (24 Bit/48 Kilohertz), alternativ kann die Musik aber auch per mitgeliefertem USB-C-Kabel zugeführt werden. Die Treibereinheit ist um etwa 15 Grad angewinkelt montiert, dadurch entsteht beim Hören ein stärkerer und vor allem größerer Raumeindruck – grandios. Dank der Neuplatzierung der Mikrofone ist der Px7 S2 beim Telefonieren zudem unempfindlicher gegenüber Windgeräuschen.

Ein Klassiker, den viele Kopfhörer nicht mögen, ist »Two Tribes« von Frankie Goes To Hollywood. Bei diesem Stück kann es passieren, dass die tieffrequenten Anteile schnell für eine Systemüberlastung sorgen. Noch bevor Verzerrungen deutlich hörbar sind, beginnen diese Hörer damit, einen akustischen Brei anzurühren. Und was macht der Px7 S2? Wie erwartet liefert er den Titel mit Souveränität ab. Er agiert kraftvoll, teilweise mit Wucht, aber immer unter Beibehaltung der Kontrolle. Auffällig ist dabei seine klare und weite Bühnenabbildung, mit der er sich deutlich vor den Wettbewerb setzt. Beim Hören mit Kopfhörern kann man oftmals akustische Kleinigkeiten entdecken, die Lautsprecher nicht unbedingt in dieser Klarheit übertragen. Wer an dieser Stelle neugierig ist, der wird von dem Bowers & Wilkins fürstlich belohnt. Gut gefällt uns auch, dass die Maximallautstärke auf ein gesundheitsverträgliches Niveau gelegt wurde.

Wer sich über den Wolken die Zeit nimmt, um im wahrsten Sinne des Wortes in »Noise Cancelling«-Stille ein Symphonie zu genießen, der kommt mit dem Px7 S2 voll und ganz auf seine Kosten. Ohne Geräuschunterdrückung lässt sich der Auftakt zu Gustav Mahlers erster Symphonie nicht erleben, denn zu Beginn geht es gemächlich, fast mystisch zu. Der Bowers & Wilkins löst hervorragend auf, es entsteht ein realistischer Eindruck des Orchesters, und wenn die Bläser den musikalischen Wechsel aus der Ferne ankündigen, dann erfüllt das alle High-End-Tugenden. Insbesondere Streicher und Flöten klingen unverfärbt. Abgerundet wird das Geschehen durch den exzellenten Raumeindruck.

Das volle Kontrastprogramm liefert Drake: Wenn »Massive« von Apple Music kommt, dann fällt zunächst die Trennschärfe zwischen den verschiedenen elektronisch erzeugten Quellen auf. Auf den synthetisch verzerrten Stimmen liegt ein Mehrfachnachhall, und von all diesen Details entgeht einem mit dem Px7 S2 einfach gar nichts. Für einen Kopfhörer ist das Tieftonfundament schlicht grandios, gibt es doch normalerweise nur die Wahl zwischen dröhnender Überzeichnung oder intellektueller Verdünnung. Dieser Bowers & Wilkins-Kopfhörer leistet der hauseigenen Anforderung, alles so zu reproduzieren, wie es der Absicht des Künstlers entspricht, hundertprozentig Folge – und damit eignet er sich nicht nur für den Genuss unterwegs, sondern auch zuhause.