Seit Beginn der 80er-Jahre widmet Wolfgang Thörner seine ganze Aufmerksamkeit dem bis dato vollkommen vernachlässigten Bereich der Audio-Steckverbindungen. Dem Essener Ingenieur war damals aufgefallen, dass Cinchbuchsen eine merkliche Variation in ihren äußeren Radien aufwiesen, und das bedeutete, dass Stecker nur in seltenen Fällen wirklich fest saßen und der klanglich so wichtige Massekontakt damit alles andere als optimal war. Damals tüftelte Thörner unter anderem an einem Spannzangen-Verfahren für Cinchstecker, um dieses Problem zu lösen. Schlussendlich wurde diese Technik dann eine der Gründungsinnovationen von WBT im Jahre 1985. Der Name des Unternehmens ist heute weltweit ein Begriff. Und natürlich schätzen sowohl Audiophile als auch Entwickler die mechanischen und klanglichen Attribute der Stecker und Buchsen aus dem Ruhrgebiet.

Wenn es eine Charaktereigenschaft gibt, die auf Wolfgang Thörner ganz besonders zutrifft, dann ist es seine Unermüdlichkeit. Hat er sich etwas in den Kopf gesetzt, dann wird das auch umgesetzt. Rücksicht nimmt er dabei weder auf Zeit noch auf Geld. Mit dieser »Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg«-Marschrichtung überraschte er vor Jahren die Audio-Welt erneut, als er die Nextgen-Technologie vorstellte: Durch die Reduzierung der Metallmasse um 90 Prozent entfallen Massespeichereffekte, ferner konnten durch eine neue Geometrie Wirbelströme nachhaltig reduziert werden. Doch bei allen technischen Vorteilen, die sich natürlich ergaben, war es definitiv das klangliche Resultat, das die Nextgen-Stecker und -Buchsen seither so erfolgreich machte. Wer damals gedacht hat, dass Wolfgang Thörner mit dieser Innovation sein Lebenswerk gekrönt hat, sieht sich heute zum Glück getäuscht. Denn auf der High End 2019 in München präsentierte WBT mit »PlasmaProtect« ein neues Verfahren zur Oberflächenversiegelung.

Bisher wurden die Stecker und Buchsen mit Galvano-Technik vor Korrosion geschützt, was auch einwandfrei funktioniert. Aber dieses Verfahren war aufgrund der giftigen Bäder und des hohen Energiebedarfs stets ein Dorn im Auge Wolfgang Thörners, weshalb er sich über Alternativen Gedanken machte. Und die fand er in der PVD-Technik, die er aus anderen industriellen Bereichen kennt. Hinter diesem »Physical Vapour Deposition«-Verfahren – auf gut Deutsch »Physikalische Gasphasenabscheidung« – verbirgt sich ein aufwendiger Beschichtungsvorgang. Bei diesem wird das aufzubringende Material – im Falle von WBT ist es Gold – durch eine Plasmazündung verdampft, in der Folge verteilen sich die Partikel dann optimal auf dem zu versiegelnden Objekt. Dort sind sie atomar angebunden und bleiben dauerhaft verankert. Damit dieses Verfahren einwandfrei funktioniert, muss das zu beschichtende Ausgangsmaterial zunächst von sämtlichen Verunreinigungen befreit sein. WBT hat der Fertigung folglich eine neue Hochstrompolieranlage installiert, die das Ausgangsmaterial Kupfer bestmöglich reinigt. Ist die Versiegelung unter Hochvakuum erfolgt, besitzt jeder Stecker und jede Buchse eine makellose Oberfläche aus 24-karätigem Gold.