Die separate Motoreinheit basiert auf einem kleinen Bruder der Laufwerksbasis, also Schiefer auf drei Spikefüßen. Darauf steht ein Aluzylinder mit schwarzer Acrylabdeckung, in welchem der Motor verborgen ist. Durch zwei Ausbrüche an der Vorderseite wird der Geweberiemen geführt. In der Abdeckung ist ein Sichtfenster, um die Position des Motors kontrollieren zu können. Das macht Sinn, da der Motor von außen um rund zehn Millimeter verschoben werden kann zur Feinanpassung der Riemenspannung. Das Motor-Pulley wird nach der Montage nochmals feingeschliffen, um von hier aus keine Irritationen hervorzurufen. Geregelt wird der Motor über eine externe Steuereinheit, mittels Drehschalter lässt sich die Geschwindigkeiten über zugehörige Doppelpotentiometer für grobe und sehr feine Änderungen exakt einstellen. Per Hinterleuchtung wird die gewählte Umdrehung angezeigt. Das Plattengewicht ist ein schlanker Aluzylinder, der immerhin 900 Gramm wiegt und die Platte zuverlässig an den Teller presst. Obenauf gibt es einen Mitteldorn, auf dem sich ein Adapter für Singles befindet. Die Stroboskopscheibe wird ebenfalls auf diesem Dorn platziert, so dass eine Feinregulierung der Umdrehung mit aufgelegter Platte möglich ist. Das ist bestens durchdacht.

Jörg Wagner hat das Laufwerk Concerto Grosso persönlich geliefert und aufgebaut – dieser Service ist im Preis enthalten, schließlich ist da richtig Gewicht zu bewegen. Nach exakter Nivellierung und korrekter Abstandseinstellung zwischen Motor und Teller habe ich im ersten Durchgang folgende Tonarm/Tonabnehmerkombinationen montiert: Schröder Referenz mit Shure Ultra 500, Kuzma Stogi Ref 313 mit EMT JSD 6 und SME 312 mit Decca-Systemen. Die sind mir allesamt bestens vertraut in ihrer spezifischen Ausprägung. Und diese lassen sie auch bei diesem Test uneingeschränkt erkennen, es werden sogar manch kleine Details hörbar – Finessen, die man sonst eher erahnt. Das war schon mal eine souveräne Leistung – die Prämisse »darf nicht klingen« erfüllt das Laufwerk also.

Die Kombination Schröder Referenz/Shure Ultra 500 habe ich dann gegen den Sony-Tonarm PUA 286 getauscht, der das Roksan Shiraz führte. Diese Kombi wuchtete wie gewohnt eine geballte Ladung Dynamik in den Hörraum, zeigte aber minimal verrundete Konturen. Das tat dem Musikgenuss keinen Abbruch, belegte nur wiederholt die perfekte Dienstleistung des Laufwerks.

Die Wahl des Abtasters

Das Roksan Shiraz tauschte ich dann gegen das EMT JSD 6, dessen Platz im Kuzma-Arm das London Reference Cartridge einnahm. Das EMT JSD 6 in der Millennium-Headshell kenne ich am Sony-Arm in- und auswendig – zumindest glaubte ich das und habe die hin und wieder auftretenden, ganz kurzen Irritationen stets der jeweiligen LP zugeschrieben. Hier nun offenbarten sich diese Irritationen als sehr kurze Resonanzspitzen. Das hat mich zu einem Wechsel auf die Ebenholz-Headshell von Yamamoto veranlasst – und siehe da, jetzt geht es völlig störungsfrei. Das London Reference im Kuzma-Arm bildet ein echtes Dreamteam und liefert von feinster Detailauslese bis zu gröbsten Dynamiksprüngen eine absolute Spitzenleistung, die ihresgleichen sucht und auf stupende Art und Weise zeigt, was »Analog« kann.

Jörg Wagner hat mir auch den Dynavector-Tonarm DV 507 MkII, bestückt mit dem Te Kaitora Rhua, mitgebracht. Natürlich habe ich auch dieses Duo, das nicht im Kaufpreis enthalten ist, noch ausprobiert. Auch hier ist uneingeschränkt Freude beim Hören zu vermelden, die Kombi war geprägt von einer tollen Ausgewogenheit in allen Parametern.