Ein wichtiger Qualitätsfaktor bei dem hier vorliegenden Probanden sind seine Endstufen, welche auf der Basis von Pulsweitenmodulation fungieren. Es handelt sich dabei um vollständige Eigenentwicklungen und nicht etwa um lediglich angepasste Zukaufmodule. Diese Class D-Leistungsverstärker von T+A setzen auf einen analogen anstatt digitalen Modulator, sind komplett diskret aufgebaut und mit schnellen MOSFET-Transistoren sowie stromstarken Treiberbausteinen ausgestattet. Durch eine bewusst schwache Gegenkoppelung, die frequenz-abhängig vor den Ausgangsfiltern agiert, will man versorgungsspannungsinduzierte Signalverzerrungen ausschließen.
Bei diesem Konzept ist ein laststabiler und potenter Spannungszufluss unbedingt geboten, weswegen die Ingenieure aus Herford sich hier nicht zurückgehalten haben: wir finden ein mehrfach stabilisiertes Netzteil, den entkoppelten und schwimmend aufgehängten Ringkerntrafo sowie hohe Siebkapazitäten in der Endstufe. 50 Ampere potentieller Spitzenstrom dürfen erheblich dazu beitragen, selbst anspruchsvolle Lautsprecher zu domestizieren. Auch die Vorverstärker-Sektion besticht durch keinesfalls landläufigen Aufwand: so arbeiten die Audio-Operationsverstärker beispielsweise auf eigenen, spannungsstabilisierten Platinen. Das hochklassige Präzisions-Potentiometer für die Lautstärkereglung stammt vom Spezialisten Alps.

Klassischer Aufbau

Die grundsätzliche Ausstattungs-Konzeption folgt einer traditionellen Idee von Vollverstärker: so verfügt der Amp über einen Balance-Steller, selten gewordene Bass- und Höhenregler sowie eine gehörrichtige Lautstärke-Korrektur (Loudness). Jene beiden Arten der Klangbeeinflussung lassen sich via Tastendruck aus dem Signalweg entfernen – der Purist kann also gelassen aufatmen! Neben dem Pre Out steht sogar ein Rec Out für analoge Tonband-Aufnahmen zur Verfügung. Der PA 1100 E besitzt insgesamt fünf analoge Eingänge, die über Gold-Relaiskontakte geschaltet werden. Der bereits erwähnte symmetrische Input befindet sich auf einer eigenen Platine und kommuniziert mittels Differenzverstärker direkt mit der Vorstufe. Dank einer modularen Bauelemente-Konzeption kann der Kunde seinen T+A je nach Bedarf punktuell umwidmen respektive erweitern. Zwei Phono-Platinen á 390 Euro für Abtastsysteme der Prinzipien MM oder MC stehen wahlweise zum Einbau bereit - und belegen dann Line-Input Nummer Vier. Sie gestatten via DIP-Schalter eine jeweils 16-stufige Feinanpassung in Sachen Kapazität (MM) und Impedanz (MC), erfordern zur Montage aber das Öffnen des Geräts. Wer technisch nicht unbegabt ist, kann diese Prozedur höchstwahrscheinlich selbst durchführen, im Zweifel steht aber der T+A-Fachhändler helfend bereit.

Damit nicht genug - auch digital darf aufgerüstet werden. Eine ergänzende HDMI-Platine (400 Euro) sorgt für den Anschluss von Blu-ray/SACD-Player, Spiele-Konsole oder Fernsehgerät. Dank ARC reagiert der PA 1100 E dann auf die Lautstärke-Befehle des TV. Die eigene Fernsteuerung des Verstärkers hat der Hersteller auf unübliche Art gelöst. Der IR-Empfänger ist nicht im Gerät integriert, sondern befindet sich als kleines, frei zu platzierendes Modul separat im Lieferumfang, um an der RC In-Buchse auf der Rückseite des PA 1100 E zu ankern. So kann der Verstärker etwa bei einem Einbau in ein Regal oder der Platzierung außerhalb des Sichtfeldes aus der Ferne besser angesprochen werden. Zwei der drei nebenan positionierten RJ45-Ports dienen nicht etwa zur Einbindung in ein Streaming-Netzwerk, sondern als sogenannter E2-Link der Übergabe potentieller Updates und etwaiger Diagnose-Prozesse. Der Zugang LAN ermöglicht die Integration in ein umfassendes Smart Home-Setup zur differenzierten Beschallung eines ganzen Hauses.
Bei dem Hörtest fokussiere ich mich natürlich auf das konventionelle Stereo-Setup. Zwei Lautsprecher - ein Raum. Das erste Augenmerk liegt auf der Qualität der Digitalsektion. Via USB erhält diese ihre Signalspeisung direkt aus dem Roon Rock-Server, der hervorragende Grundlagen liefert, die der T+A möglichst gut umzusetzen hat.