Im Inneren der Gehäuse arbeiten Schallwandler mit 40 Millimetern Durchmesser, deren Membrane aus einer Polyesterfolie mit zweiachsig ausgerichteter Struktur (BoPET) hergestellt werden. Diese unter anderem mit dem Markennamen Mylar bezeichnete Folie eignet sich aufgrund ihrer geringen Masse und hohen Steifigkeit hervorragend als Membranmaterial. Die übrigen Komponenten sind auf hohe Empfindlichkeit getrimmt, damit der Pryma für mobile Tonquellen mit schwacher Ausgangsspannung genug Wirkungsgrad aufweist: Für das Antriebssystem verwendet Sonus Faber besonders kräftige Neodym-Magneten und eine sehr großzügig dimensionierte Schwingspule, die aus Reinkupfer-Drähten gewickelt ist. An der Oberseite der Schalenrahmen befinden sich neun winzige Löcher, sie dienen als Austrittsöffnungen für in den Gehäusen platzierte Helmholtz-Resonatoren, die einen wesentlichen Teil der Tiefton-Abstimmung des Pryma ausmachen. Während dessen geschlossene Bauweise ein eher dunkles Timbre fördert, hat diese spezielle Resonanzabsorption eine kräftige, aber gleichzeitig luftig-präzise Charakteristik zur Folge.

Ein fußbreiter Grat

Davon unbenommen ist der Pryma tonal durchaus vollmundig unterwegs, nicht zuletzt sicherlich, um Rahmenbedingungen mobilen Musikhörens zu berücksichtigen. Allerdings beschleicht mich, je länger ich ihn höre, das Gefühl, dass hier mehr im Spiel ist als eine sinnvolle Portion Durchsetzungsstärke für urbanes Umfeld, zumal der Pryma ausgezeichnet geräuschisolierend wirkt. Vielmehr scheint hier ein ganz schmaler Grat eröffnet zu werden zwischen neutraler Abstimmung und einem Schuss Grundtonwärme. Ein fußbreiter Grat, den der Pryma traumwandlerisch sicher beschreitet, ohne in eine Überzeichnung abzurutschen. Stimmen schmeicheln sich nachgerade ein, auch dank ihrer präzisen Fokussierung und klaren Artikulation. Überhaupt: Das Auflösungsvermögen ist über das gesamte Spektrum hinweg hervorragend, dynamische und tonale Nuancen bringt der Pryma mühelos zu Gehör.

Selbst die bei Kopfhörern prinzipiell problematische räumliche Differenzierung gelingt ihm bemerkenswert ausgedehnt, inklusive einer gut nachvollziehbaren Staffelung in die Tiefe. Bei der Tieftonreproduktion kommt der Pryma immer genau auf den Punkt, schüttelt ganz locker auch sehr tiefe Register kraftvoll und präzise aus dem Ärmel. Dabei versteift er sich nicht auf eine Gangart, der Pryma beherrscht die ganze Klaviatur von knochentrocken bis saftig federnd. An einem mit Audirvana Plus optimierten MacBook und dem Brooklyn-DAC von Mytek zeigt der Pryma sein ganzes Können, entfaltet ein Klangpotential, das ihn nachdrücklich auch als letztes Glied einer hochwertigen Anlage empfiehlt. Allenfalls die dafür unter Umständen etwas knappe Länge des Anschlusskabels schränkt den Pryma in der stationären Anwendung zu Hause ein. Eingedenk dessen wäre es eine charmante Idee, sich ein längeres Kabel anzuschaffen.