Inzwischen zeichnet sich wieder ein deutlicher Trend bei Lautsprechern ab, die Rede ist hier jedoch nicht von kompakten, kabellos angesteuerten Aktiv-Boxen. Die neue Entwicklung betrifft das Preisgefüge klassischer Schallwandler, da sich einige Protagonisten innerhalb der vergangenen drei Jahre strategisch dahingehend neu ausgerichtet haben, ihre Marke auch in unteren Preisgefilden zu etablieren. Die größte Herausforderung bei diesem Bestreben ist freilich, in erheblich enger gesteckten Kostenrahmen Lautsprecher zu entwerfen, die eben jene Qualitäten aufweisen, mit denen sich der Hersteller in der Historie profilieren konnte. In der High Fidelity verwurzelte Manufakturen haben dabei aufgrund ihrer Erfahrung einen entscheidenden Vorteil gegenüber Herstellen, die hauptsächlich einen Preiskampf auf dem Massenmarkt führen: Immerhin können sie entsprechende Technologietransfers vollziehen und haben das notwendige Know-how, Entscheidungen hinsichtlich unvermeidlicher konzeptioneller Zugeständnisse klug zu treffen. Die Verantwortlichen bei Sonus Faber respektive bei der übergeordneten McIntosh Group schienen allerdings zu einem Rückzug aus den besonders hart umkämpften Einstiegssegmenten bereit, denn die preisgünstigen Serien Chameleon, Venere und Principia wurden sukzessive eingestellt, ohne Nachfolger zu präsentieren.

Doch hinter den Kulissen hat sich offenkundig noch mehr abgespielt, während man zuletzt mit dem Zweiwege-Standlautsprecher Amator Maxima und der Olympica Nova-Serie von sich hören ließ: Die Lumina-Serie rundet nun das Portfolio nach unten ab und füllt die zwischenzeitlich entstandene Lücke. Sie umfasst neben dem hier vorstelligen Standlautsprecher Lumina III die Kompaktbox Lumina I und den Center Lumina CI, wobei sich die jeweiligen Lautsprecher aufgrund weitgehend identischer Chassis-Bestückung für einzelne Frequenzbereiche in mehrkanaligen Systemen miteinander kombinieren lassen. All jenen, die mit einer Unterstützung im Tiefton liebäugeln, legt Sonus Faber seine Subwoofer Gravis I und Gravis II ans Herz. Die Ambitionen der Lumina-Serie reichen indes weit über eine schlüssige Ergänzung des Angebots hinaus, die Modelle bekamen kurzerhand wesentliche Technologien aus der Sonetto-Serie spendiert.

Dessen ungeachtet steht in Gestalt des Lumina III eine bemerkenswerte Premiere vor mir: Er hat ein rechteckiges Gehäuse und eine symmetrische Schallwand. Keinerlei abgerundete Kanten und eine gradlinige, flache Frontpartie – das hat es in der gesamten Firmenhistorie noch nie gegeben. Was beinahe wie ein Tabubruch wirkt und sicherlich auch der einfacheren Fertigung halber entschieden wurde, gehört zu einem Designkonzept, das die traditionellen Werte der Manufaktur unmissverständlich vermittelt. Spätestens seit Chefdesigner Livio Cucuzza dafür verantwortlich zeichnet, zählt zu ihnen auch ein ausgesprochen markantes Markengesicht, obgleich die Venere- und die Principia-Serie in meinen Augen diese Prägnanz vermissen ließen. Bei der Planung der Lumina-Serie besannen sich die Entscheider offenkundig auf dieses Kapital zurück, die Lautsprecher zeugen mit typischen Stilelementen und ausgezeichnet verarbeiteten Materialien von ihrer Herkunft. Selbige liegt nicht nur ideell in Italien, denn die Fertigung findet am Firmensitz in Arcugnano vollständig in Handarbeit statt. Die Schallwand wird aus sieben miteinander verleimten Birkenholzschichten hergestellt, sie ist in den Echtholzfurnieren Walnuss und Wenge sowie Hochglanz Schwarz lackiert erhältlich. Im Falle der beiden Holzausführungen brechen dezente, horizontal verlaufende Ahorn-Einlagen die Fläche auf. Die Wangen, die Rückwand und der Gehäusedeckel werden von Hand mit schwarzem Kunstleder bezogen.