Die Endstufe Luxman M-900u macht einem ohne Zweifel das Leben schwer. Allerdings nur aus einem Grund: Die Waage zeigt einen knappen Zentner Gewicht an. Für das Manövrieren sind also immer mindestens vier Hände gefordert. Auch dieser Leistungsverstärker spricht eine klare Designsprache. Ein- und Ausschalten sowie die Deaktivierung der beiden weiß leuchtenden VU-Meter lassen sich auf der Front erledigen. Doch spielt sich das Meiste auf der Rückseite ab. Hier kann zwischen symmetrischen und Cincheingängen gewählt werden. Ein Erdungsklemme hilft bei unter Umständen auftauchenden Brummproblemen, und sollte die im i-fidelity.net-Labor ermittelte Leistung von 370 Watt pro Kanal an vier Ohm nicht ausreichend sein, dann lässt sich dieses Kraftwerk auch noch in einen Monoblock verwandeln. Erzeugt wird die stabile Leistung mit einem 1.250-Watt-Transformator, vier riesigen Elkos zur Stromspeicherung von 80.000 Mikrofarad und acht bipolaren Endstufentransistoren pro Kanal.

Feinste Elektronik und kluge Schaltungen

Wie bei der Endstufe ist auch der technische Konstruktionsaufwand bei der symmetrisch arbeitenden Luxman-Vorstufe C-900u extrem hoch. Die Luxman-Ingenieure setzen alles daran, um eine Signal-Verschlechterung zu verhindern: Das beginnt beim vibrationsarmen Chassis, welches zudem auf optimierte Masseführung getrimmt ist, geht weiter mit akribisch ausgewählten Bauteilen auf Platinen, deren Signalleiter aus vergoldeter 100 Mikrometer dünnen Kupferfolie bestehen, und endet erst bei den Füßen, die in höchstem Maße Resonanzen verhindern sollen. Klanglich von erheblicher Bedeutung ist in jedem Vorverstärker die Regelung der Lautstärke, die sich beim C-900u in 88 Schritten extrem feinfühlig justieren lässt. Die Entwickler haben diese Schaltung »Luxman Electronically Controlled Ultimate Attenuator«, kurz Lecua getauft. Sie soll eine stets hohe Kanalgleichheit garantieren, Musiksignale in höchster Reinheit passieren lassen und gegenüber mechanischen Erschütterungen unempfindlich sein. Unser Labor gibt darüber Aufschluss, inwiefern sich der getriebene Aufwand beispielsweise im Wert des Signal-Rauschabstands widerspiegelt.

Im Hörraum warteten mit der Raidho TD2.2 der passende Lautsprecher auf das japanische Duo, das ich während der Tests wechselweise symmetrisch und per Cinch miteinander verkabelt habe. Über die farbenreich klingenden Verbindungen von Westminsterlab war die Endstufe mit den Schallwandlern verbunden. Bei den Netzzuleitungen setzte ich ebenfalls auf die Produkte dieses Herstellers, der seinen Sitz in Hongkong hat. Als Quellen kamen der Plattenspieler Burmester 217 und der über Roon angesteuerte Lehmannaudio Linear USB II zum Einsatz. Da die Elektronik bereits eingespielt bei mir angekommen war, brauchte es gerademal 20 Minuten, bis das volle Klangpotential abrufbar war. Mit der aus Aluminium gefertigten und leichten Fernbedienung kann die Steuerung vom Hörplatz aus erfolgen, was aber nach den ersten Minuten des Hörens bedeutungslos wird.