Gleich beim Titeltrack von Donald Fagens' «Morph The Cat« – als Highres-FLAC – zeigte sich die hohe Qualität der Datenlieferung durch den U1 Mini. Das knorrige Bass-Riff zu Beginn vereinte Präzision und Wucht, die Wiedergabe stand unverrückbar standfest im Raum. Beim Fender E-Piano war sehr gut zu erhören, wie ein Phaser hier als Effektgerät den Charakter untermalte – ein Indiz für die exzellente Auflösung, die der U1 Mini dem DAC ermöglichte. Generell wirkte die Performance sehr konsistent und ausgewogen, frei von jedweder Form hartem »Digitalismus«.

Interessanterweise änderte sich das Klangbild ein wenig, als ich von der kostenlosen Lumin Control-App auf die ein Abonnement erfordernde Roon-Software wechselte, wo der Streamer als Endpunkt angezeigt wurde. Der Ton wirkte leicht aufgehellter und auseinandergezogener im Vergleich zur Darbietung über die Lumin-Applikation, die wärmer, musikalischer, runder erschien. Wir befinden uns hier aber auf dem Niveau minimaler Facetten und persönlicher Geschmäcker, bei denen ich mich nicht festlegen möchte, was »richtiger« ist. Deswegen blieb die originale Lumin-App meine erste Wahl, um danach das Verhalten bei Streaming-Diensten abzuklopfen. Derer drei werden von der Software unterstützt: Tidal, Qobuz und Spotify (via Connect). Hierfür teste ich simultan die alternative Übertragung vom USB-Port in Richtung DAC. Im Falle der Highres-Datei des Songs »Ithaca« der wunderbaren britischen Jazz-Formation Mammal Hands (Qobuz 24/96) bestätigte sich, was schon bei Donald Fagen von der Harddisk gefiel: einerseits jene große Ruhe und Stabilität im Klangbild, die angestrebte »Schwärze« des Hintergrunds, andererseits eine ausgesprochene Detailtiefe. Wahrnehmen zu können, wie beispielsweise der Schlagzeuger mit vielen kleinen eingeworfenen Rhythmuspattern nicht nur auf den Becken und Fellen, sondern auch den Trommelrändern spannende Akzente setzt, bereitete großes Vergnügen.

Resampling Option

Der Genuss steigerte sich noch um ein Jota, als ich die Resampling-Funktion für unkomprimierte Dateien (ab 44,1 Kilohertz) zuschaltete, die der leistungsstarke Prozessor des U1 Mini in Echtzeit ermöglicht. Über die App lassen sich sehr übersichtlich die jeweiligen Vielfachen der ursprünglichen Abtastfrequenzen (PCM) plus DSD 64/128 einstellen sowie zwischen 16-Bit- und 24-Bit-Wortbreite wechseln. Durch das Hochrechnen auf DSD 128 wirkte die Wiedergabe freier, die Übermittlung hatte mehr »Air«, die Instrumente gewannen an Definition und Plastizität. Die Zugewinne waren nicht drastisch, aber hörbar. Ungeachtet dessen ist dieses Feature praktisch, um einem etwas betagten DAC auf die Sprünge zu helfen, denn auch ein rückwärts gerichtetes Downsampling ist denkbar, falls manche Auflösungen oder Dateiformate dessen Fähigkeiten überschreiten.

Zum Ende erlaubte ich mir das Experiment, dem U1 Mini mit dem Meitner MA3 einen D/A-Wandler von »State Of The Art«-Niveau zuzuteilen. Dessen überragendes klangliches Potential wurde durch den Lumin U1 Mini offenbar: Es tönte extrem ausgewogen, frappierend natürlich und nonchalant tiefenentspannt, aber keinesfalls müde – weil sowohl die Fähigkeit zur kleinteiligen Feindynamik als auch die mühelos gelieferte Grobdynamik jederzeit eine agile Kommunikation ermöglichten und gleichsam die Räume in Tiefe, Breite und Höhe außerordentlich dreidimensional aufgefächert wurden. Was sich beispielsweise bei der Wiedergabe von Norah Jones' Livealbum »'Til We Meet Again« auf sehr erfreuliche Art bemerkbar machte. Dieses direkt vermittelte Gefühl des »Dabeiseins« beim Konzertereignis stellte sich unmittelbar ein und machte das Hören im trauten Heim zu einer wunderbaren Erfahrung.
 
Bleibt einmal mehr die Erkenntnis: Die Qualität einer Digital-Audio-Kette wird am Ende durch den D/A-Wandler entschieden. Einerseits. Aber dieser spielt nur dann sein volles Potential aus, insofern es ihm die zuliefernde Network-Bridge am Anfang des Prozesses ermöglicht. Und diesbezüglich zeigt sich der Lumin U1 Mini als außerordentlich verlässlicher Lieferant der gehobenen Leistungskategorie.