Ob Firmenchef Hans Strassner über die Wahl des Namens »Al Cinema« heute noch glücklich ist, wissen wir nicht. Ursprünglich war das Kabel wohl bevorzugt für die Verdrahtung von Heimkinoanlagen gedacht. Für uns ist es jedoch im hochwertigen Nur-Audio-Verbindungsbereich die preiswerteste Möglichkeit, vernünftig Musik zu hören. Im Gegensatz zu billigeren Stegleitungen öffnet das Al Cinema den Raum in allen Dimensionen. Das Maß an zusätzlichen Rauminformationen ist sofort hörbar. Instrumente und Stimmen werden konturierter abgebildet, und insbesondere im Tief- und Grundtonbereich kommt mehr Substanz ins Geschehen. Zudem sind in keiner gehörten Konfiguration vordergründige akustische Effekte aufgetreten.

Perfekte Brücke zwischen Verstärker und Lautsprecher

So lange das Capriccio auf seinen Einsatz wartete, gab es am Al Cinema nichts auszusetzen. Mit dem Wechsel änderte sich das schlagartig. Natürlich hat nicht nur das Kabel Einfluss auf die klangliche Veränderung, sondern jetzt auch der Wegfall der oftmals billigen Brücken, die ein Bi-Wiring- zu einem Single-Wiring-Terminal machen. Von Beginn an setzte sich das Capriccio in Single-Single-Ausführung an die Spitze. So überträgt es Aufnahmen mit Saxophon mit deutlich mehr Glanz und Detailinformation. Der Luftstrom ist jetzt nicht nur wahrnehmbar, nein, er ist deutlich hörbar. Das Vernehmen dieses Luftstroms ist das Salz in der Suppe: Musik wird so zum echten Erlebnis – eine Qualität, die bis heute drahtgebundenen Systemen vorbehalten ist.

Bei komplexen Orchesteraufnahmen oder auch durchaus härteren Rock-Scheiben scheint das Capriccio mit höherer Spannung zu arbeiten. Die Höreindrücke sind jetzt viel intensiver. Wer der Kabelthematik bislang skeptisch gegenüber steht, kann sich mit Capriccio davon überzeugen, wie wichtig eine gute Verbindung zwischen Verstärker und Lautsprecher ist. Da schwingen Saiten hörbar länger aus, Solostimmen zittern kein Stück hin und her, und der Mund, der über die Ohren »sichtbar« wird, entspricht in etwa der Originalgröße. Die nochmals auch hier zum Vergleich eingesetzte Stegleitung macht aus Silje Nergaards Stimme ein dünnes, nervendes Winseln, das in keiner Casting-Show Beifall gefunden hätte.

Tadelloses Vergnügen

HMS wird nicht darum herumkommen, das Capriccio auch als Single-Single-kontaktiertes Kabel anzubieten. Wer ein entsprechendes Terminal an seinem Lautsprecher hat, wird mit dieser Verbindung aller Wahrscheinlichkeit nach sein klangliches Wunder erleben. Der Abstand zu dem seit Monaten als Arbeitsgerät fungierenden HMS Concertato ist zwar immer noch gegeben, aber es ist keine Welt mehr. Dieses Kabel liefert hundertprozentigen Schub im Tiefton, ohne dabei die Grenze des Akkuraten zu überschreiten. Es bietet eine Räumlichkeit, die in allen Proportionen stimmt. Und schließlich bereitet es den Boden für exzellente Stimmen, wie beispielsweise die von Silje Nergaard, um ein so authentisches wie vollkommenes Maß an Natürlichkeit zu schaffen, wie es keiner anderen Leitung in dieser Preisklasse gelingt. Mit Verlaub, aber das ist sensationell!