Auf den ersten Blick scheint Al Cinema eine einadrige Leitung in dunkelblauer Isolierung zu sein. Allerdings finden sich an den den Enden, sauber durch Schrumpfschlauch verdeckt, sowohl die Plus- als auch die Minusverbindung. Das Kabel besteht aus sechs kreuzverschalteten Litzen. Damit stehen jeweils knapp drei Quadratmillimeter Querschnitt zur Verfügung. Für das Leitermaterial kommt das bewährte sauerstofffreie Kupfer zum Einsatz. Als Dielektrikum dient ein einzehntel Millimeter dünner Folienwickel. Das ist und bleibt eine HMS-Spezialität, um die Induktivität niedrig zu halten. Sowie manch übergewichtiger Mensch Kalorien zählen muss, misst Firmenchef Hans Strassner die Nanohenrys. Das ist die Einheit für Induktivität, und die hält sich bei den in Leverkusen gefertigten Verbindungen stets in Grenzen.

Bestückt ist das Kabel mit BFA-Bananensteckern (BFA hat nichts mit der Rentenversicherungsanstalt zu tun, sondern steht für »British Federation of Audio«). Das bedeutet, dass sie im Auslieferungszustand nicht in eine normale Bananenbuchse passen. Zuerst muss also die transparente Kunststoffhülse abgeschraubt werden, damit das Kabel als klassische Verbindung genutzt werden kann. Nicht-Kennern der Materie mag der folgende Hinweis seltsam vorkommen, aber er ist so zwingend notwendig, um das volle klangliche Potential der Leitung zu erreichen, dass wir ihn Ihnen nicht ersparen können: Hochwertige Leitungen benötigen eine Einspielzeit. Beim Al Cinema sind das im Minimum 20 Stunden. Zwar spielt das Kabel von Anfang an ausgezeichnet, aber die 97-Prozent-Marke wird erst nach dieser Anfangszeit erreicht. Die letzten drei Punkte bekommen Sie im Laufe der folgenden 30 bis 50 Stunden zu hören.

Der geheime Favorit

Das gilt auch für die zweite Leitung, das HMS Capriccio. Es ist ebenfalls mit BFA-Bananen bestückt, allerdings finden sich auf der Lautsprecherseite vier statt nur zwei Anschlussstecker. Diese grüne Leitung ist als Single-Bi-Wiring-Ausführung gefertigt. Im Gegensatz zum Al Cinema hat das Capriccio zwei Leiter, die natürlich nicht Plus und Minus parallel führen. Hier laufen unter jeder Isolierung sechs um einen Teflonblindkern kreuzverschaltete Litzen. Voraussetzung für den Einsatz dieser Verbindung war bisher natürlich ein Bi-Wiring-Terminal.

Nach unseren ersten Hörtests und der Feststellung, dass viele hochwertige Lautsprecher nur ein Single-Wiring-Terminal bereitstellen, kam von HMS das Angebot, ein Capriccio auch in Single-Single-Ausführung zu bauen.Technisch gesprochen, haben wir dann eine Leitung mit doppeltem Querschnitt und halber Induktivität. Eine Entscheidung mit Folgen, wie der Hörtest später zeigen wird. Zu den Gemeinsamkeiten von Al Cinema und Capriccio gehört, dass sie in Standardlängen zwischen 1,5 bis 5 Meter gefertigt werden. Zusätzliche Meter kosten beim Al Cinema 22 Euro und beim Capriccio 40 Euro. Geliefert werden sie im klassischen HMS-Transportkoffer.