mit IDC-Geschäftsführer Martin Klaassen (links) und IDC-Vertriebsleiter Uwe Kuphal

i-fidelity.net:   Was war ausschlaggebend für Ihre Entscheidung, den Vertrieb für die FinkTeam-Produkte zu übernehmen?
 
Martin Klaassen:   Es mag Sie überraschen, aber diese Frage hat es tatsächlich nie gegeben. Im Grunde genommen war das eine Selbstverständlichkeit. Karl-Heinz Fink und ich sind vor einiger Zeit durch die Zusammenarbeit bei anderen Marken nicht nur in geschäftlichen, sondern auch in freundschaftlichen Kontakt gekommen. So durfte ich das Entstehen der Idee und dann die Entwicklung des Produktes hautnah erleben. Es war mir bereits im Frühstadium bewusst, dass die Produkte des FinkTeams hervorragend in den IDC-Vertrieb passen könnten. Mittlerweile ist auch klar, dass diese Entscheidung goldrichtig war.


 i-fidelity.net:   Auf welchen Wegen verschaffen Sie Ihren Marken beziehungsweise den Produkten aktuell Gehör?
 
Uwe Kuphal:   IDC autorisiert nur penibel ausgewählte Fachhandelspartner. Schließlich geht es uns nicht darum, nur einen weiteren Lautsprecher zu platzieren. Der Fachhandelspartner muss nachhaltig vom Produkt überzeugt sein und über die entsprechenden Möglichkeiten einer zielgerichteten Kommunikation mit seinen Kunden verfügen. Nur wenn die Vorführung professionell gemacht wird, kann bei den Hörern Begeisterung entstehen, und darauf legen wir Wert. Natürlich liegt die Borg in einer Preisklasse, die sich abseits des Massenmarkts befindet, aber gerade deshalb ist es notwendig, bei einer Demo die hundertprozentige Performance zu liefern. Unsere Händler haben heute Borg-Interessenten, die diese Schallwandler vor dem ersten Hören niemals in Betracht gezogen hätten.

 
i-fidelity.net:   Herr Klaassen, Sie gehören mit Sicherheit zu den erfahrensten Branchenkennern. So waren Sie bereits bei der Markteinführung der in der Folge legendär werdenden JBL 250 dabei. Wie hat sich aus Ihrer Sicht das Hören von Musik nebst notwendiger Technik in den vergangenen Jahren verändert?
 
Martin Klaassen:   Sie stellen Fragen. Für die umfassende Beantwortung bräuchte ich wohl mehrere Stunden. Also greife ich mal ein paar Punkte auf, die mir direkt in den Sinn kommen. Als ich 1975 bei JBL mit meiner Arbeit begann, herrschte durchaus Aufbruchstimmung. Von Jahr zu Jahr lieferten die Lautsprecher mehr klangliche und ästhetische Qualität, was auch für die zuspielende Elektronik galt. Für mich ist der entscheidende Knick in der linearen Qualitäts-Entwicklung durch die Einführung von MP3 passiert. Ich weiß noch ganz genau, dass meine erste Einschätzung war, dass eine derartig klangliche Kastrierung der Musik sicher keine Perspektive hat. Heute wissen wir das alle besser, MP3, Bluetooth-Mono-Lautsprecher und das Smartphone als Signalquelle sind Realität. Mit dem Ergebnis, dass wahrscheinlich noch nie so viel Musik gehört wurde wie heute, aber eben auch in so schlechter Qualität wie nie zuvor. Oberflächliche Berieselung und auch die Abschottung von der Außenwelt (Kopfhörer) sind weit verbreitet. Das Skippen durch Playlists ohne mal ein Stück zu Ende zu hören, verhindert häufig die Wahrnehmung der schlechten Qualität.
Das ruft mich natürlich auf den Plan und deshalb setzt sich IDC mit dem breit gefächerten Markensortiment erfolgreich zur Wehr. Das geht bei Q Acoustics im Einstiegsbereich los, wo wir mit einem Pärchen 3010i für 250 Euro sämtliche dieser Breitbandkisten deklassieren, und es endet mit den Schallwandlern des FinkTeams, die das aktuell technisch-klanglich Machbare dokumentieren. Hinzu kommt Ascendo, das sind in der Hauptsache aktive Lautsprecher mit DSP-Raumkorrektur. Damit können wir Zwei- und Mehrkanallösungen anbieten, die nicht nur von uns, sondern auch generell als erstklassig eingestuft werden.


i-fidelity.net:   Bevorzugen Sie eigentlich analoge oder digitale Quellen am Beginn einer Anlage?
 
Martin Klaassen:   Beides hat seinen Reiz. Vorausgesetzt die Qualität der Aufnahme, Pressung bei analog und die Auflösung bei digital stimmt. Persönlich bin ich kein Streaming-Fan. Aber das hat etwas mit »anfassen« und Haptik zu tun. Da ist jeder Jeck anders. Persönlich schätze ich Musik von analogen Tonträgern. Neben der Klangqualität spielen hierbei Entschleunigung und Entspannung eine zusätzliche Rolle. Auch wenn Ihre Leser und Sie jetzt möglicherweise schmunzeln werden, aber ich kann bereits mit der musikalisch-klanglichen Qualität des Plattenspielers Avid Ingenium bestens leben.


i-fidelity.net:   Was antworten Sie einem Borg-Interessenten, der nach dem passenden Verstärker fragt?
 
Uwe Kuphal:   Diese Frage hört sich erstmal leicht an und erweist sich dann in der Praxis auf jeden Fall komplexer als gedacht. Technisch ist der Betrieb mit der Borg nicht kompliziert, da werden eine Menge Amps passen. Diese Schallwandler sind in wirklich phänomenaler Weise auch aufgrund ihrer Anpassbarkeit dazu in der Lage, Musik zum Leben zu erwecken. IDC hat bei der Auswahl der Handelspartner deshalb strikt darauf geachtet, dass sie mit zur Borg passender Elektronik vorführen können. Dabei gilt auch an diesem Punkt, dass es mehr als einen Weg nach Rom gibt. Hier kommt es primär auf das Know-how und die Erfahrungen des Händlers an.