Die Musik des finnischen Jazz-Pianisten Iiro Rantala geht unter die Haut. Auf dem Album »How Long Is Now« wird er von Lars Danielsson am Bass und Peter Erskine am Schlagzeug begleitet. Die Borg erweckt alle Musiker zum Leben und bringt deren rhythmisch geprägtes Miteinander mit einer Leichtigkeit zu Gehör, die dem Album ein erfrischendes Flair verleiht, was anderen Schallwandlern wenn überhaupt nur im Ansatz gelingt. Das in den Bauer Studios aufgenommene Album überzeugt klanglich und musikalisch auf höchstem Niveau. Mit ihrer Klarheit und der angenehmen Detailgenauigkeit ziehen die Borg einen in den Kreis der Musiker hinein. Aus Goethes Ballade »Der Fischer« stammt die hinlänglich bekannte Formulierung »Halb zog sie ihn, halb sank er hin«, aber eines steht bereits fest, die Borg macht keine halben Sachen.

Mit voller Wucht

Bei Konzerten bietet die »American Airlines Arena« in Miami 20.000 Menschen Platz. Am 19. und 20. November 2012 machte Madonna mit ihrer »MDNA«-Tour dort Station. Das sehenswerte Konzert wurde aufgezeichnet, aber während die Mehrkanalversion von DVD abgespielt einen nicht vom Hocker haut, ist die gleiche Live-Performance von CD über eine exzellente Anlage gehört ein echtes Abenteuer. Natürlich ist das nicht audiophil, aber die brutale Wucht eins zu eins am Hörplatz abzubekommen, ist nicht jedem Lautsprecher möglich. Die Borg aber liefern das Fundament der ausladenden Halle, die Zuschauer werden nicht zu einem rauschenden Hochtonfluss, sondern sie bleiben als eine aus Individuen bestehende Menge bestehen. Kurzum, dieses Konzert lässt sich wieder und wieder mit größtmöglicher Glaubhaftigkeit erleben.

Nach der bombastischen Session lassen wir es mit Aaron Neville deutlich ruhiger angehen. Was sich bereits zu Beginn der Hörtests abgezeichnet hat, findet jetzt ein weiteres Mal Bestätigung. So beginnt »You In Mind« mit feinen Klavieranschlägen, Nevilles Stimme schwebt auf diesem Fundament und schließlich steht einem die Kapelle während des Refrains realistisch gegenüber. Dabei liefern die Borg einen ordentlichen Blick in die Tiefe des Raumes und überzeugen mit leuchtenden und intensiven Klangfarben. Auch die Interaktion zwischen Neville und dem begleitenden Chor wirkt sehr viel intensiver als über andere Lautsprecher, sie singen miteinander und nicht wie so oft nebeneinander. Unter dem Strich betrachtet, vergisst man innerhalb kürzester Zeit, dass die Musik von Elektronik und Lautsprechern zubereitet wird, schließlich ist die Glaubhaftigkeit zu hoch.