Im Gegenzug müssen ambitionierte Hörer dennoch nicht auf klanglich relevante Optionen wie beispielsweise das Abschalten der Digitaleingänge während der Nutzung einer analogen Tonquelle verzichten. Aber wie kann ein Verstärker, der überhaupt keinerlei Konfiguration erfordert und keine Menü-Struktur hat, so etwas ermöglichen? Ganz einfach mit dem Taster »Analog Mode«. Er ist der einzige doppelt belegte Taster und schaltet per Relais zwei Analog-Modi: Der erste deaktiviert das Netzteil für die Digitalsektion und alle Digitaleingänge, im zweiten Modus wird zusätzlich das Display verdunkelt. Dieses Ausstattungsmerkmal ist aus Sicht des Anwenders gut durchdacht, weil es direkt zum Ziel führt und das separate Abschalten mehrerer Funktionen erspart. Trotzdem ist das Display auch einzeln abschaltbar, hierfür kann die mitgelieferte System-Fernbedienung RC-1213 genutzt werden, die auch SACD-Spieler aus gleichem Hause steuert und eingedenk dessen erfreulich übersichtlich geraten ist. Unabhängig von der gewählten Tonquelle verfügt der PMA-1600NE mit »Source Direct« über eine Möglichkeit, das Signal auf möglichst kurzem Wege an die Ausgänge zu leiten, indem sämtliche Klangregelungen und die Justage der Balance umgangen werden. Gegenüber einer neutral belassenen Einstellung der Klangregelung macht sich die Aktivierung des Direktmodus durch einen leichten Zugewinn an feindynamischer Durchzeichnung und Konturenschärfe bemerkbar, wobei die moderate Auswirkung für die Güte der Audio-Schaltung spricht.

Bei aller Auslegung auf Klangqualität ist der PMA-1600NE dennoch ein vielseitiger Verstärker, nicht nur wegen des integrierten Digital-Analog-Wandlers. Serienmäßig gehört ein Phono-Modul, das sich sowohl für Moving-Magnet-Tonabnehmer als auch für Moving-Coil-Systeme eignet, zum Ausstattungspaket. Die Phonovorstufe des PMA-1600NE weist kürzere Signalwege als die seines Vorgängers PMA-1600AE auf, da die Umschaltung zwischen den Abschlusswerten und Verstärkungsfaktoren für die beiden Tonabnehmerprinzipien über ein Relais erfolgt und somit weniger Signalschleifen nötig sind. Für digitale Quellen hält der PMA-1600NE neben einem koaxialen S/PDIF-Eingang und zwei optischen TosLink-Schnittstellen rückseitig einen USB-B-Port bereit, der im asynchronen Modus arbeitet und daher dem nachgeschalteten DAC die Taktung überlässt. Besonderen Wert legte Denon auf eine sorgfältige Resonanzoptimierung sowie eine strikte Trennung analoger und digitaler Baugruppen; der hierzu betriebene Aufwand beginnt mit stabilen, wirksam absorbierenden Füßen aus ABS-Harz an der Wurzel und setzt sich in Form einer soliden Gehäusekonstruktion fort. Das Chassis aus ein Millimeter dickem Stahlblech ist in sechs separate Sektionen unterteilt, um elektromechanische Interferenzen zwischen den Baugruppen zu vermeiden. Bei der Stromversorgung gehen analoge und digitale Schaltungen dank separater Netzteile getrennte Wege.

Gerüstet für High Resolution

Hinter der digitalen Eingangssektion kommt eine von Denon entwickelte Topologie für die Rekonstruktion der analogen Wellenform zum Einsatz: »Advanced AL32 Processing Plus« interpoliert mit Hilfe spezieller Algorithmen den angelieferten digitalen Datenstrom. Anschließend leitet eine Isolationsschaltung die Signale von der Eingangssektion magnetisch über Spulenwindungen in einem integrierten Schaltkreis zum D/A-Wandler. Auf diese Weise bleiben hochfrequente Interferenzen, die von den Digitaleingängen und von über den USB-Port angeschlossenen Computern herrühren, außen vor. Mit dem in ihm verbauten Konverter-Chip ist der PMA-1600NE auch langfristig bestens für hochaufgelöste Musikfiles gerüstet, er kann PCM-Datenströme mit einer Auflösung von bis zu 384 Kilohertz / 32 Bit und nativ DSD mit einer Sampling-Rate von bis zu 11,2 Megahertz verarbeiten, was dem Vierfachen der SACD-Abtastfrequenz entspricht – solche Produktionen müssen aber erst einmal in relevanter Stückzahl auf den Markt kommen.