Aerodynamik« von Kraftwerk wird mit nahezu Original-Konzertlautstärke in den Raum gepustet. Neben den Ohren reagieren auch die Hosenbeine auf die tieffrequenten Schwingungen – sie flattern. Es ist ein Erlebnis. Weit über ein Jahr ist es jetzt her, dass die Düsseldorfer Band Kraftwerk live zu hören war. Doch glücklicherweise gibt es High-End-Anlagen, die den emotionalen Eindruck eines solchen musikalischen Geschehens ohne Beschränkungen servieren. Zu den besten »Kellnern« dieser Kategorie gehören Komponenten von Burmester. Mit dem überragend klingenden CD-Spieler 089 hat i-fidelity.net bereits beste Erfahrungen gesammelt.

Jetzt steht mit dem 088 und dem 911 MK3 ein Burmester-Verstärker-Gespann zum Test bereit, das technisch wie optisch wieder deutlich mehr als der Durchschnitt zu bieten hat. In diesem Zusammenhang kann man sich gerne zum wiederholten Male damit beschäftigen, ab welchem Punkt eigentlich die Rede von »High End« sein darf? Eine Frage, die sinnvoll anhand von drei Punkten zu klären ist und deren ersten Teil die Redakteure mittlerweile gerne direkt nach dem Auspacken beantworten: Ist man nicht in der Lage, zwischen dem Äußeren eines Testgeräts und dem Verkaufspreis ein gesundes Verhältnis herzustellen, stimmt etwas nicht. Bei den beiden Burmester-Komponenten passen Wertigkeit und Preisrahmen – es ist keine sprachliche Spitzfindigkeit, wenn in diesem Zusammenhang die Beschreibung »preiswert« vollkommen in Ordnung geht. Das erste High-End-Kriterium wäre also schonmal mit einem klaren »Ja« beantwortet.

In Bezug auf die Fertigungsqualität erfüllt Burmester höchste Standards. Am Vorverstärker 088 dreht man zunächst versonnen am massiven Lautstärkesteller. Das Einrasten in die verschiedenen Positionen ist deutlich spürbar, das dabei entstehende Geräusch erinnert ein bisschen an das »Ticken« einer Standuhr. Gleiches gilt für den Quellenwahl-Drehregler. Der feine Stift zum Aktivieren des Pres ist ein weiterer Beweis für das handwerkliche Können im Hause Burmester. Er hat kein Spiel und erinnert an Triebwerksanlasser in einem modernen Linienjet. Die besondere Erwähnung dieser Tatsachen ist übrigens dem Umstand geschuldet, dass exzellente Verarbeitung im High-End-Bereich noch immer nicht Standard ist.

Welche weiteren Ansprüche müssen erfüllt sein?

Wenn solide Verarbeitung für die High-End-Bewertung nur ein Drittel ausmacht, fehlen zwei Teile. Richtig, die Technik nebst Prüfung im Labor und natürlich die Klangqualität, die im ausgiebigen Hörtest ermittelt werden muss. Entsteht aus den drei Einzelteilen ein homogenes Bild, haben wir es mit »High End« zu tun. Und hierfür gilt dann, dass das Ganze größer als die Summe der Einzelteile ist. Diesen »audiophilen Triathlon« beherrschen nur ganz wenige in Perfektion. Burmester darf sicher zu diesem exklusiven Kreis gezählt werden.