Für die Signalerzeugung und dessen Verstärkung setzte ich Komponenten von Transrotor (analog), Esoteric und Marantz (digital), Audionet (PRE und MAX ) sowie Moon (Evolution-Serie) ein. Bei der Verkabelung stammte der Großteil vom Leverkusener Spezialisten HMS. Selbstverständlich sind Stromzufuhr – unter anderem ein Burmester 948 – sowie die Anlagenmöbel aus dem Hause Finite Elemente für ihren jeweiligen Anwendungsbereich optimiert. Was war ich gespannt auf die ersten Klänge!

So stellten sich zur Premiere The Wailin' Jennys in meinem Hörraum auf, um von akustischen Gitarren unterstützt »Untitled« zu intonieren. Ich reagierte zunächst bestürzt auf das, was mir da serviert wurde: kleinste Detailabbildungen bei kaum vorstellbarer Präzision, eine lebensgroße Abbildung und vor allem dieser swingende Groove. Entweder sind alle meine bisherigen Schallwandler nicht besonders gut gewesen – oder diese BA 71 betrieb hier gerade eine Horizonterweiterung vom Allerfeinsten. Sangen die Damen im Chor, konnte ich mühelos jeder einzelnen folgen oder mich der vokalen Synthese hingeben. Dabei war auch eine gehörige Portion Luftigkeit in der Räumlichkeit auszumachen, die dem akustischen Geschehen zu seiner Unmittelbarkeit verhalf.

Was sich vom ersten Eindruck bis zum Schlussakkord wie ein roter Faden durch die vielen intensiven Stunden des Hörens gezogen hat, war eine neue Dimension in puncto Präzision. Was immer die in Berlin da gemacht haben – sie haben es geschafft, aus insgesamt 16 Chassis ein großes Ganzes zu generieren. Ganz einfach reproduzierbar, indem man in den »Trans-Europa-Express« von Kraftwerk einsteigt und in ihm Paris verlässt. Jedes Puzzle-Stück dieses Titels wurde von der Burmester mit Leichtigkeit herausgelöst und zu einem eindrucksvollen Ganzen zusammengesetzt. Dabei ist diese Genauigkeit nie langweilig, sondern eher ansteckend. Was für eine großartige Beschäftigung kann High-End-Audio doch sein.

Kultivierte Massivität

Spielte dann auch noch spät in der Nacht und abseits des Testparcours der »King Of The Tenors« Ben Webster das Stück »Danny Boy«, war die Illusion perfekt. Das Saxophon, der fließende Luftstrom und die zurückhaltenden Begleitinstrumente versetzten mich in ein altes Jazz-Lokal, das bis auf die Musiker und mich vollkommen leer ist. Es war fast surreal. Den nächsten Tag begann ich dann mit einer fürstlichen Tieftonorgie der Jazzkantine und »Lieber Langsam«, das dem Zeitgeist mit voller Wucht entgegen läuf: Es sind nur zwei Töne der Bassgitarre, die ausreichen, um als Fundament den ganzen Titel zu tragen. Die BA 71 arbeitete hier mit enormem Druck bei wirklich unverschämtem Tiefgang völlig entspannt – sie gab sich keinerlei Blöße.