Kein leichter Start also für die Burmester – und das schon vor dem ersten Ton. Steht dann die B 80 vor mir, beeindruckt sie wieder – diesmal allerdings ausschließlich positiv. Schon ihre Physis (140 Zentimeter sind für einen Lautsprecher schon ein Wort) lässt keine Zweifel an ihrer Ernsthaftigkeit aufkommen. Alles an ihr verströmt die luxuriöse Opulenz und Solidität einer satt ins Schloss fallenden Maybach-Tür. Beispielhaft möchte ich die »Gitter« über den seitlichen Tieftönern und Bassreflexöffnungen nennen: Hierbei handelt es sich um mittels einer Fräse geschlitztes Vollmaterial von bis zu 80 Millimeter Stärke.

Bei dieser ersten äußerlichen Inspektion fällt mir allerdings ein Punkt auf, den ich nur in Maßen nachvollziehen kann: Natürlich steigert es den ästhetischen Wert eines frei aufzustellenden Lautsprechers immens, wenn man das Anschlussterminal nicht sieht. Aus Anwendersicht kann ich den im Lautsprecherboden versenkten Buchsen jedoch nicht so viel abgewinnen. Zwar lassen sich Kabel mittels der vorbildlichen Klemmen bombensicher kontaktieren – Kabel mit Kästchen fallen allerdings wegen Platzmangels aus, und auch ein ohne fremde Hilfe vorgenommener Kabelwechsel gehört ins Reich der Träume. Schön? Unbedingt! Praktisch? Nun denn ...

Der Aufstieg erfolgte ohne Anlauf

Das Licht der HiFi-Welt erblickte die B 80 im Jahr 2004 und kann somit schon auf eine für die Elektronik-Welt ordentlich lange Karriere zurückblicken. Da bei Lautsprechern die Uhren allerdings langsamer ticken, kann man hier nicht von »altmodisch«, sondern nur von »Reife« sprechen. Zudem wurde die B 80, immerhin das zweitgrößte Mitglied der Berliner Lautsprecherfamilie, im Laufe der Jahre kontinuierlich gepflegt. Keiner der Schritte war so groß, dass sich die Einführung eines Mk2-Modells gelohnt hätte, und doch haben die vielen kleinen Änderungen an den Mitteltönern, der Verkabelung (mittlerweile Reinsilberkabel) und einigen Stellen der Gehäusekonstruktion den Klang der Box nachhaltig beeinflusst. Die B 80 in ihrer heutigen Form folgt in ihrer Grundstruktur also noch der ursprünglichen Entwicklung, und das kann angesichts der Zutaten nun wirklich kein Fehler sein.

Burmester heißt auch: »Beste Zutaten«

Für die feinsten Obertöne zeichnet ein magnetostatischer Bändchentreiber des amerikanischen Herstellers Bohlender & Graebener verantwortlich. Diese Konstruktionen verfügen aufgrund ihrer minimalen Masse über kürzeste Ansprechzeiten, andererseits erlaubt speziell dieses Modell für einen Hochtöner seiner Bauart ein verhältnismäßig tiefes Ankoppeln an die Mitteltöner. So unscheinbar dieser Hochtöner auch aussieht, so sehr wird er von Burmesters Lautsprecherentwickler Berndt Stark, der die B 80 von seinem Vorgänger geerbt hat, für seine dynamische Belastbarkeit und die äußerst geringen Verzerrungen geschätzt. Stark hat in den vergangenen Jahren immer wieder auch das Schwingungsverhalten von Lautsprechergehäusen vermessen und dabei festgestellt, dass gerade Hochtöner besonders gerne resonnieren und auch eine regelrechte Eigendynamik entwickeln, wenn die gesamte Box durch die Tieftöner angeregt wird. Daher war eine stabile Unterbringung des sensiblen Treibers Pflicht: Er residiert nun in einer massiven Aluminiumplatte.