Mit »In The Age Of Automation«, dem neuen Album des Portico Quartet, komme ich dann zum entspannten Musikhören. Wunderbar, wie die Emotion aus der Konserve zum Leben erweckt wird. Ungestört finden die klingenden Botschaften mich als Adressaten. Mit dieser nunmehr wieder vierköpfigen britischen Band lässt sich die Flucht aus dem Alltag legal organisieren. Das liegt vor allem an Klangfarben, die mit Stern und Heisenberg einfach intensiver leuchten. Da steht das Saxophon nicht einfach zwischen den Lautsprechern, sondern es ist zum Greifen nah, wirkt authentisch und hört sich einfach natürlich an. Langweilige Musik hingegen wird, über die Audionets wiedergegeben, deshalb nicht plötzlich spannend, aber mir wird noch deutlicher gemacht, warum ich bestimmte Titel einfach nicht hören mag. Genau dieser Test zeigte mir übrigens, dass die Verständlichkeit der tonalen Botschaft über diese Verstärker ein gänzlich neues Maß erfährt.

Bitte einmal zur Kontrolle

Von vielen Aufnahmen ist nicht bekannt, unter welchen Bedingungen sie entstanden sind. Das ist bei Chesky Records aus den USA anders. Hier ist zumindest teilweise exakt dokumentiert, welcher Musiker sich bei der Aufnahme in welcher Entfernung zum Mikrophon befand. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Verortung einzelner Schallquellen im Klangbild korrekt – dort, wo andere Verstärker die Ränder der Instrumente eher als übergehende Fläche darstellen, markieren die Audionets eine rigoros klare Linie. Diesen durch Verstärker erzeugten Unterschied hätte ich mir vor diesem Test niemals vorstellen können, aber Stern und Heisenberg belehren mich eines Besseren.

Nach dem Wechsel des Lautsprechers auf eine KEF Reference 5 und dem Einsatz des Lautsprecherkabels HMS Gran Finale Jubilee ändern sich natürlich einige Parameter in der Wiedergabe, aber die entscheidenden, die punktenden, eben die klanglichen Vorteile von Stern und Heisenberg sind übertragbar. Da es nicht immer Yello sein muss, gibt es zum Finale noch eine elektronische Orgie von und mit Tube & Berger. Bei »Ruckus« muss man genau 31 Sekunden warten, bis bei den meisten Anlagen deutlich wird, dass Verstärker und Lautsprecher im Grenzbereich ihres Möglichen unterwegs sind: Unpräzises Wummern und der Eindruck von Blutleere machen sich dann breit. Stern, die Heisenbergs sowie die KEF Reference 5 legen hingegen eine fulminante Performance hin. Dabei wird insbesondere die Basslinie zu einer sanften, dabei aber voluminösen Wellenbewegung, die keinerlei Unterbrechungen zeigt und die Bauchdecke massierende Fähigkeiten besitzt, denn diese Musik ist jetzt nicht nur mit den Ohren vernehmbar. Das ist eine akustische Machtdemonstration, die ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt hätte – einfach sagenhaft.

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