Wie schon von den »alten« Audionet-Verstärkern bekannt, ist die klangliche Vorstellung schnell, offen, luftig mit präziser Räumlichkeit und immer auf dem Pfad der Tugend. Hier wird nicht gesoundet. Exemplarisch gut ist die Sprachverständlichkeit, egal ob über die analogen oder digitalen Eingänge oder über das Netzwerk – hier wurde aber auch nicht die kleinste Kleinigkeit unterschlagen. Am besten war das bei dem jiddischen Klezmersong »Shprayz Ikh Mir« von The Klezmatiks zu hören. Bei diesem Song wird der Text in dem Höllentempo der Musik dargebracht, und trotz dieser von mir nicht gesprochenen Sprache konnte ich dem Text problemlos folgen – das können nur wirklich höchstwertige Komponenten.

Von wegen Musikalität

Im Gegensatz zu den bislang von mir bekannten Audionet-Verstärkern fasziniert jetzt jedoch auch der Mittenbereich. Ich musste mich wirklich nochmals überzeugen, dass das rötliche Glimmen im Inneren des DNA I von den LEDs kommt und nicht vielleicht doch noch irgendwo eine 300B-Röhre versteckt ist. Der Schmelz, die Inbrunst, mit der Stimmen wiedergegeben werden, ist phänomenal. Hier schließt der Audionet zu den wirklich ganz Großen, deutlich teureren Amps locker auf.

Die filigrane, ja fast zerbrechliche Stimme von der leider viel zu früh verstorbenen Eva Cassidy wird in allen Facetten dargestellt und perfekt beleuchtet. Beim Crescendo in dem Song »Oh, Had I A Golden Thread« läuft es einem eiskalt über den Rücken, und trotz hoher Lautstärke ist die Zerbrechlichkeit, das Kippen der Stimme klar und deutlich zu vernehmen.

Auch am unteren Ende der Frequenzskala spielt der DNA I wie ein ganz Großer. Im Finale furioso von Mark Knopflers »Speedway At Nazareth« (auf »Sailing To Philadelphia«) wird das Spiel einer Stromgitarre von den wuchtigen Schlägen einer Bass Drum geradezu getrieben. Über den Audionet kommt das Ganze tief, wuchtig und präzise, die Instrumente stehen sauber getrennt im Raum. Das ist ganz großes Kino. Im Gegensatz zu anderen »Schraubstockverstärkern« mit sehr hohem Dämpfungsfaktor verliert die Musik über den Audionet nie ihre Leichtigkeit und die Fähigkeit zu schweben, wenn es denn auf dem Tonträger verewigt ist. Diese Darbietung hat höchste Klasse und wird dafür mit dem Referenz-Titel bedacht.