So leicht verschätzt man sich

Wer den Primare R32 zum ersten Mal sieht, läuft Gefahr, ihn einfach zu ignorieren. Produktgattung und Machart liefern genügend Gründe, um ihn schnell auf mehrere tausend Euro zu schätzen. Doch Achtung, die Verkaufspreisempfehlung liegt bei gerade mal 975 Euro. Wie funktioniert das denn? Ganz einfach, technische Entwicklung und Endkontrolle der Geräte erfolgt in Schweden, der große Schritt dazwischen in Asien. Inzwischen für viele Hersteller ein gängiger Prozess, aber einige versuchen noch immer, es zu verheimlichen. Dafür gibt es keinen Grund.

Das fast neun Kilogramm schwere Gehäuse des R32 ruht auf drei Füßen, was die Standfestigkeit nicht beeinträchtigt, aber in puncto Klangqualität von Vorteil sein kann: Weil nämlich keine sich überkreuzenden Diagonalen vorhanden sind, ruht das Gewicht definitiv auf einem Punkt. Ein »Kippeln« des Gehäuses, und sei es auch noch so minimal, ist unmöglich. Die Frontplatte ist High-End-Design pur: Im Zentrum sitzt das eingefräste Firmenlogo, darüber der Schriftzug, darunter die Typenbezeichnung – schlichte Eleganz aus dem Lehrbuch.

Doch Form ohne Inhalt?

Nach Abnehmen des Gerätedeckels wird der Laie stutzen, denn zwei Drittel des Gehäuses sind mit Luft gefüllt. Doch Obacht, das hat seine Richtigkeit. Wie eingangs erwähnt, finden viele Phonovorverstärker auf kleinster Fläche Platz. Das liegt daran, dass für die eigentliche Verstärkerschaltung nur eine kleine Platine notwendig ist. Da das Netzteil nicht unbedingt positiven Einfluss auf das Signal hat, wird es bei diesen Lösungen meist in einem separaten Gehäuse geliefert.

Warum sollte also in einem Primare R32 eine wesentlich größere Platine stecken? Dafür gibt es keinen Grund. Das Netzteil sitzt – durch eine zentral durch die Mitte des Geräts verlaufende Abschirmung getrennt – in der anderen Gehäusehälfte. Also dort, wo es den denkbar geringsten Einfluss auf die Schaltung hat. So wird das auch in den deutlich teureren Phonovorverstärkern anderer Produzenten gelöst.