Übrigens sind die DIN- und die korrespondierenden Cinchbuchsen parallel geschaltet, so dass es prinzipiell möglich, aber nicht unbedingt ratsam ist, an einem Eingang zwei Geräte gleichzeitig anzuschließen. Doch nicht nur deshalb sei dem künftigen Supernait-Besitzer nachdrücklich die Lektüre der umfangreichen Bedienungsanleitung ans Herz gelegt. Sie ist auch dann sehr hilfreich, wenn man die diversen Features, die der Vollverstärker bietet, einmal ausprobieren möchte. Etwa die Programmierung der sechs Eingänge, die in weiten Grenzen nach persönlichem Gusto konfiguriert werden können. Eine Phonoplatine fehlt indes, aber das wäre wohl auch zuviel verlangt. Immerhin kann der Supernait als Netzteil für die hauseigene, externe Phonostufe Stageline herhalten, und das ist ja auch schon was.

Noch ein paar Anmerkungen über das Innenleben dieses Vollverstärkers: Er ist für einen Naim ungewöhnlich dicht gepackt. Neben dem unvermeidlichen, wirklich riesigen Netztrafo und den dazugehörigen Batterien an Kondensatoren dominiert die Endstufensektion das Bild. Über den Gesamteindruck des sorgfältigen Platinenlayouts, der penibel verlegten Kabelbäume, der motorbetriebenen Lautstärke- und Balanceregler muss man nicht mehr viele Worte verlieren, denn das hieße Eulen nach Athen tragen: Naim Audio leistet seit vielen Jahren in punkto Verarbeitungsqualität und Sorgfalt erstklassige Arbeit. 

Der Supernait wäre natürlich kein echter Naim, gäbe es nicht diverse Aufrüstmöglichkeiten, zum Beispiel mit externen Netzteilen. So kann man der internen Vorstufe mit Hilfe eines Hicaps oder sogar eines Supercaps ein eigenes Netzteil spendieren. Der Anschluss einer NAP 200 ermöglicht den Bi-Amping-Betrieb, und natürlich könnte man den Supernait nur als Vorverstärker oder (das wird wohl eher selten ernsthaft in Betracht gezogen) als reine Endstufe betreiben. 

Das Bedürfnis zum Aufrüsten dürfte sich jedoch in Grenzen halten, dafür ist der Supernait auch solo viel zu gut. Doch der Reihe nach. Früher standen Naim-Verstärker in dem Ruf, nicht unbedingt mit jedem Konkurrenzprodukt – und schon gar nicht mit relativ preiswerten japanischen CD-Spielern – besonders gut zu harmonieren. Zumindest im Zusammenspiel mit dem Pioneer PD-D6-J fand ich aber nichts auszusetzen. Es war sogar so, dass ich keinen nennenswerten Unterschied gehört habe, wenn ich den Pioneer über die analogen Cinchbuchsen oder über einen elektrischen Digitaleingang angeschlossen habe. Da ich zum Zeitpunkt dieses Berichts aber noch nicht abschließend beurteilen kann, wie gut der interne Wandler des Pioneers ist, ist das weder eine gute noch eine schlechte Nachricht. Der interne Wandler des Supernait ist jedenfalls eher weniger dafür konzipiert, erstklassige CD-Spieler oder hoch- und höchstwertige CD-Laufwerke zu kontaktieren, als vielmehr den zeitgemäßen Digitalquellen wie Laptops, iPods und DVB-Tunern eine Anschlussmöglichkeit zu bieten.