Immer für echte Innovationen gut, entwickelte KEF Ende der 80er-Jahre das sogenannte Uni-Q-Chassis, das diesem Sachverhalt Rechnung tragen sollte. Dabei handelt es sich um einen Koaxial-Treiber, dessen Hochtöner nicht nur auf der gleichen Achse wie der Tiefmitteltöner sitzt, sondern darüber hinaus auch in dessen Schallentstehungszentrum positioniert ist. Diese koinzidente Schallquelle hat zweifelsohne Vorteile gegenüber zwei übereinander montierten Treibern. Man nähert sich damit – wie auch mit einem Breitband-Chassis – dem Ideal einer Schallquelle an, deren Schallentstehung quasi in einem Punkt beginnt. Das heißt, die Schallanteile des Hoch- und Tieftöners erreichen – bei sorgfältiger Auslegung der Frequenzweiche – gleichzeitig die Zuhörer und nicht zeitversetzt.

Auf der Hand liegender Vorteil

Da der Hochtöner im Konus des Tiefmitteltöners sitzt, dient letzterer als Schallführung, so dass das Abstrahlverhalten des Hochtöners genau definiert ist und vor allem dem des Tiefmitteltöners angepasst sein soll. Dieses zumindest über den Mitteltonbereich konstante Abstrahlverhalten soll dem Klang zugute kommen.

Über die Jahre haben die Engländer den Uni-Q-Treiber immer weiter verfeinert. In der R-Serie ist der aktuellste Entwicklungsstand dargestellt, der übrigens aus dem Top-Lautsprecher Blade stammt. Der neue, 12,5 Zentimeter große Mitteltöner verfügt über eine verstärkte Konusmembran aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung, deren sogenannte Z-Flex-Sicke Membranresonanzen besser aufnehmen und einen glatten Übergang zum Gehäuse gewährleisten soll. Gehalten wird die Membran- und Magnetkonstruktion von einem stabilen Aluminium-Druckgusskorb, der sich von den Membranschwingungen nicht beeindrucken lässt, also keinerlei Schwingungen an das Gehäuse abgibt. Im Zentrum sitzt eine weiter verfeinerte 25-Millimeter-Aluminium-Kalotte mit großem Neodym-Antrieb, die dank Hinterlüftung Impulsen noch sauberer folgen soll. Um der Kalotte auch in den höchsten Tönen eine breite Abstrahlung mit auf den Weg zu geben, bekam die kuppelförmige Membran eine Art Streulinse, den »Tangerine Waveguide«, vorgesetzt.

Qualität bis in unterste Oktaven

Der 17er-Tieftöner ist ebenfalls eine Neuentwicklung. Die konkav geformte Sandwichmembran arbeitet auf ein belüftetes Magnetsystem, das Luftkompression vorbeugen soll. Die große Schwingspule verkraftet dank guter Kühlung hohe Ströme, ist also elektrisch hoch belastbar. Zugunsten einer tiefreichenden und wirkungsgradstarken Wiedergabe setzen die KEF-Entwickler auf das Bassreflex-System im Basssektor. Die Gehäuse sind intern versteift und durch die Wahl der Materialien ebenso gut bedämpft.