Die Firma Kent Engineering & Foundry, kurz KEF, wurde 1961 von Raymond Cooke in Großbritannien gegründet. Seither schreibt das Unternehmen erfolgreiche Lautsprecher-Geschichte. Ein Meilenstein etwa war die in Zusammenarbeit mit der BBC entwickelte LS 3/5 A, ein Nahfeld-Monitor, der selbst heute noch nicht zum alten Eisen gehört. Raymond Cooke hat sich in den Sechzigern vor allem mit dem Thema Membranmaterialien beschäftigt und zahlreiche Versuche unternommen. Weltbekannt wurden zum Beispiel die sehr resonanzarmen Bextrene-Membranen.

Schon sehr früh hat KEF aber auch erkannt, dass ein guter Lautsprecher nicht nur auf Achse, sondern auch außerhalb davon einen ausgewogenen Frequenzgang bieten muss. Übliche Zweiwege-Boxen mit übereinander angeordneten Chassis haben nämlich ein grundsätzliches Problem: Während der Tiefmitteltöner mit zunehmender Frequenz bündelt, setzt zwischen etwa 2.000 und 4.000 Hertz ein in seinem unteren Übertragungsbereich sehr breit abstrahlender Hochtöner ein, welcher dann ebenfalls mit zunehmender Frequenz gerichteter abstrahlt. Zudem löschen sich im Übergangsbereich beider Chassis, in bestimmten Winkeln gemessen, die von beiden Treibern gleichzeitig abgestrahlten, aber aufgrund unterschiedlicher Weglängen phasenverschobenen Schallanteile mehr oder weniger aus.

Akustische Detektivarbeit

Diesen beiden Phänomenen kommt man durch sogenannte Schall-Leistungsmessungen auf die Schliche. Das heißt: Betrachtet man neben dem axialen Frequenzgang außerdem auch die über alle Winkel gemittelte Übertragungsfunktion, so stellt man sehr schnell fest, ob ein Lautsprecher ein gleichmäßiges  Rundumstrahlverhalten vorweist. Letzteres gibt vor allem Aufschluss darüber, ob auch der Frequenzinhalt der Reflexionen im Hörraum breitbandig ist oder ob in den Reflexionen bestimmte Frequenzbereiche stärker vertreten sind als andere. Da für den wahrgenommenen Klang nicht nur der Direktschall, sondern auch die indirekt über die Begrenzungsflächen des Hörraums reflektierten Schallanteile verantwortlich zeichnen, ist es einleuchtend, dass ein Lautsprecher mit abrupten Bündelungsänderungen nicht so ausgewogen spielt wie einer mit konstant breitem oder zumindest mit zunehmender Frequenz konstant bündelndem Abstrahlverhalten.