Angesichts des extrem günstigen Preises und der besonderen Ausstattung stellt sich für den kritischen Hörtest die Kardinalfrage: was darf man hier eigentlich verlangen? Zuerst einmal die Erfüllung einiger Basisanforderungen wie Freiheit von Rauschen und Brummen. Hier läuft der VT-80 lässig durch das gesteckte Ziel: selbst bei kurzer Entfernung zum Lautsprecher sind keine derartigen Störungen zu vernehmen. Die Hausarbeiten hat man beim Hersteller also gemacht. Kommen wir zur Kür: Es läuft die hervorragend klingende Produktion »Fight For Your Mind« von Ben Harper als 24-Bit/192-kHz-Datei. Jene tontechnische Vorzüglichkeit des Albums kann der Low-Budget-Amplifier durchaus vermitteln: die extrem knackig-crisp aufgenommenen und exakt separierten Instrumente fallen auch über den kleinen Dynavox positiv auf.

Der VT 80 agiert dynamisch

Im Vergleich zu einem fast exakt zehnmal (!) so teuren Kandidaten wie dem Marantz HD Amp-1 sind natürlich Abstriche zu machen: die Räumlichkeit ist schmalbandiger, die Auflösung entpuppt sich als nicht ganz so fein und der Bass reicht auch nicht bis in das unterste Parkdeck. Aber das ist in Anbetracht des Preisunterschiedes nur folgerichtig, zwangsläufig und völlig normal. Deswegen sollte man die Kirche buchstäblich dort lassen wo sie hingehört - ins Dorf. Für seinen geringen Verkaufspreis macht der VT-80 das bemerkenswert gut. Er agiert dynamisch, tonal frisch bis forsch und keineswegs zurückhaltend, übertreibt es aber auch nicht mit der Vorwitzigkeit.  Solche sehr erwachsenen Lautsprecher der gehobenen Einsteiger-Kategorie wie die Kef Q 350 weiß er stabil zu führen, um im Zusammenspiel mit diesen audiophil angehauchten Boxen dem angenehm überraschten Kritiker beachtliches Vergnügen zu bereiten.

Die ersten positiven Höreindrücke waren das Resultat via externem DA-Wandler in den Analog-Eingang eingespielter Audio-Files vom Mac. Da ein preisgünstiger Amp wie der VT 80 sicherlich nicht dauerhaft mit hochaufgelösten Klang-Pretiosen wie dem Ben Harper-Album gefüttert wird, habe ich dem Dynavox auch Musik haushaltsüblicher MP3-Qualität mittels USB-Stick zugeführt. Der Unterschied ist erwartungsgemäß deutlich wahrnehmbar, aber auch hierüber kann der Verstärker Material wie »Bless You« von Lulu Rouge in ordentlicher Manier darbieten: die satten Beats kommen prägnant und auch die vielen produktionstechnischen Kniffe dieser inspirierten Electronica gehen nicht verloren. Im Alltag als sehr nützlich hat sich die kabellose Übertragung per Bluetooth erwiesen, beispielsweise wenn es galt, mal eben einen YouTube-Videoclip nicht nur über den iPad-Lautsprecher, sondern »richtig« mit VT-80 und Boxen zu hören. Dieser Unterschied war erheblich und die kurze Aktivierung der Funktion auf dem Tablet allemal wert.