Zunächst wollte ich herausfinden, wie gut der eingebaute Phonovorverstärker ist. Spielpartner war der Vollverstärker Magnat MA 900, weil er neben Hochpegeleingängen auch über einen Phono-Port verfügt. »Changes Without, Changes Within« von Wolfhound beginnt mit ansteigenden, weitflächigen Keyboardsounds, dann gesellen sich Bass und Schlagzeug hinzu. Gar nicht schlecht, was der Dual da an eigener Vorverstärkung leistet, denn der langsame, aber kräftige Groove des Titels kommt am Hörplatz gut an. Die Phonostufe des Magnat steht dem in nichts nach, sie löst im Mittel- und Hochtonbereich allerdings feiner auf. Beide Anschlussvarianten des Duals funktionieren also.


Wie von Geisterhand

Ist man es seit Jahrzehnten gewohnt, den Tonarm selber über die Schallplatte zu führen und in die Rille abzusenken, dann ist es ein seltsames Gefühl, wenn man nach dem Drücken der Starttaste mit anschauen muss, wie sich der Arm aus der Ablagehalterung hebt, über die LP schwenkt und sich dann sanft absenkt. Noch komfortabler empfinde ich die Automatik am Ende der Platte, denn ich muss nicht schnell aufspringen, um meine Ohren vor dem lästigen Geräusch der erreichten Auslaufrille zu schützen. Wenn Suzanne Vega ihren Song »New York Is A Woman« live spielt, dann geht es neben klanglichen Aspekten auch um die Atmosphäre. Und der CS 329 nimmt mich mit ins Café Carlyle, nicht nur während Vegas Moderationen, sondern auch bei den intensiven Interpretationen ihrer Songs. Diesen geschmacklich reizvollen Aspekt gibt es von digital abspielenden Komponenten in dieser Preisklasse überhaupt nicht.

Liegt doch mal eine Single auf dem Plattenteller, muss der Automatik dieser Umstand per Schalter mitgeteilt werden. Ansonsten landet der Tonarm unsanft, verbunden mit einem hässlichen Geräusch auf dem Plattenteller. Zur Erklärung der Faszination Vinyl hilft mir unter anderem immer der Titel »Set Fire To The Rain« von Adeles Album »21«, was, wie der Dual CS 329 jetzt demonstriert, keine Frage des Preises, sondern wohl eher Ergebnis der Vinylproduktion ist. Dabei ist vor allem entscheidend, dass das klangliche Resultat hier handwerklich einwandfrei ist. Angesichts der Markennamens Dual ist diese Tatsache zwar erwartbar gewesen, aber dass bei der Wiedergabe nichts scheppert oder topfig tönt wie bei Playern aus dem Discounter, beruhigt mich dann doch. Außerdem genieße ich den Komfort, Schallplatte zu hören, ohne dafür den Tonarm anfassen zu müssen.