Klanglich waren meine Erwartungen an den Powernode 2i durchaus hochgesteckt. Schließlich deutet vieles darauf hin, dass dessen Verstärkerelektronik mit reicher Expertise der im selben Konzern wie Bluesound beheimateten Marke NAD gesegnet ist. Die Verwendung deren HybridDigital-Technik bestärkt diese Vermutung ebenso wie die beeindruckende Performance des Streaming Amplifiers: Mit ordentlichen zweimal 60 Watt in der Hinterhand verarbeitete er audiophiles Kraftfutter wie das letzte Dead Can Dance-Album »Dionysus« sehr nonchalant und gleichsam substanziell. Der kleine Kanadier bildete die Bühne wie gefordert extrem weiträumig ab und bot guten Einblick in den wie immer bei Dead Can Dance reich gedeckten Tisch an exotischen Klangmalstiften. Auffällig auch der tiefschwarze Hintergrund, vor dem sich die Musik aufbaute und ungestört ihre Magie entwickeln konnte. Auch das deutet auf den NAD-Input hin, denn die jüngeren Verstärkermodelle der Bluesound-Schwesterfirma zeichnen sich nach meinen Erfahrungen durch ein besonders luzides, in sich ruhendes Klangbild aus – und davon hat der kleine Powernode 2i definitiv einiges abbekommen. Lediglich wenn die großen Trommeln gar zu mächtig geschlagen werden, fehlt es ein wenig an unterstützendem Körper – aber hier könnte bei Bedarf ein Subwoofer das letzte Quäntchen »Masse« auf dem Schritt zur Vollversorgung abdecken.

Mehrwert Hi-Res & MQA

Nach soviel esoterisch angehauchter Exotica aus dem Hause Perry/Gerrard folgt zutiefst Erdverbundenes: Mavis Staples. Via Tidal läuft ihr letztes Album »We Get By«. Bei dem Song »Brothers And Sisters« zeigen sich viele Qualitäten des kleinen Powernode: Die kurz angerissene Gitarre und den elastischen Bass offeriert er schnell im Duktus mit straffem Timing und ausgesprochen transparent in der Auflösung; den charakteristischen Mavis-Staples-Gesang präsentiert der Streaming-Amplifier mit der richtigen Portion Rauheit und stellt ihn zentral in den Vordergrund, während die Chor-Damen minimal nach hinten versetzt ihren Beitrag liefern. Agilität, Natürlichkeit und Tiefenstaffelung verdienen klar das Votum »Sehr Gut«.

Die exzellente Darbietung liegt auch in der hochaufgelösten Vorlage begründet. Denn BluOS unterstützt nicht nur Hi-Res bis 24 Bit/192 Kilohertz, sondern auch das neue Format MQA. Hier zeigt sich die Überlegenheit von BluOS gegenüber einem weitverbreiteten System wie etwa dem von Sonos. Wer Musik nur als Nebenbei-Beschallungsprogramm versteht, für den mag das keine Relevanz haben. Wenn jedoch bewusst Musik rezipiert wird und Freude an gutem Klang eine Rolle spielt, dann sind das Aspekte, die bei der Kaufentscheidung Berücksichtigung finden sollten. Das Mavis-Staples-Album klingt zwar schon in CD-Auflösung sehr ordentlich, aber sobald ich auf die MQA-Version umschalte, öffnet sich buchstäblich eine neue Dimension: Der Klang scheint befreiter und offener, die Instrumente sind besser separiert und definiert, die Performance wirkt natürlicher und selbstverständlicher. Der Powernode 2i ist absolut in der Lage, diesen Hi-Res-Mehrwert via MQA zu Gehör zu bringen – weil er die Qualität dafür hat.