Das Besondere

Beim MP9 handelt es sich um ein sogenanntes Drei-in-one-Lautsprechersystem. So zumindest charakterisiert M&K Sound seinen Klangaufhübscher. Das heißt konkret: Man stellt zwar nur eine Soundbar auf, platziert dadurch im Wohnzimmer aber – quasi unsichtbar – drei ausgewachsene Zweiwege-Lautsprecher für den linken, den rechten und den Center-Kanal. Die MP9 ist damit ein waschechtes Surround-System. Der erzeugte Raumklang ist natürlich und nicht das Ergebnis ausgeklügelter Trickschaltungen, die allerdings ebenfalls sehr beachtliche Ergebnisse erzielen können. Die Soundbar ist streng genommen keine klassische Neuentwicklung. M&K Sound hat sich vielmehr in seinem gut gefüllten Regal bedient und sich den kompakten Lautsprecher M5 herausgepickt. Jedoch nicht einen, sondern gleich drei. Ein Gehäuse, ein Trio des M5, und fertig ist die MP9. Ein cleverer Schachzug der Ingenieure. Denn neben der zu erwartenden enormen Räumlichkeit ist auch ein extrem homogenes Klangbild die logische Konsequenz. Der M5 ist ein handlicher Zweiwege-Satellit mit einer vier Zoll großen Bass/Midrange-Einheit und einem mit Ferrofluid gekühlten Neodym-Magnet-Hochtöner. Dazu verfügt die Box über eine phasenlinearisierte Frequenzweiche, um die Töne möglichst gleichmäßig und in einem breiten Abhörbereich auszugeben.

Wenn man einen M5 schon mal separat gehört hat, ist man überrascht, welche Power und Dynamik der kleine Lautsprecher bietet. Gebündelt in einer Soundbar als Trio wird das eine spannende Erfahrung, die Gesamtperformance erleben zu dürfen. Und so gehört der erste Auftritt der Soundbar ganz alleine ohne den Subwoofer V12. Ungewohnt: Normalerweise wird ein solcher Klangriegel über eine mitgelieferte Fernbedienung in Betrieb genommen. Da gibt es unterschiedliche Setups für den Aufstellort zu berücksichtigen und einzustellen. Liegt das gute Stück auf dem Boden oder in einem Regal oder hängt es an der Wand? Dann bestimmt man über Tasten die Räumlichkeit des Klangbildes. Soll es nur Stereo sein oder darf ein virtuelles Helferlein die Soundbühne künstlich verbreitern? All das fällt bei der MP9 weg, wodurch sie auch für all diejenigen die perfekte Lösung ist, die nur hören, aber nicht hantieren möchten. Anschließen und los geht’s heißt das sympathische Motto. Und wie!

Wir fangen bescheiden an

Über den AV-Receiver spielen wir ein Hörbuch zu. Und schon kann die MP9 beeindruckend punkten. Die Stimme des Sprechers ist ungemein klar, warm und perfekt zu verstehen. Jeder noch so kleine Zwischenatmer wird lebendig. Wie sympathisch, wie realistisch! Fiktion und Wirklichkeit verschmelzen. Der Sprecher mit der sonoren Stimme scheint direkt auf dem Nachbarstuhl zu sitzen. Die Sprechmelodie wird greifbar. Das gefällt. Wir wagen uns auf filmisches Terrain. Die Blu-ray »Deutschland von oben« kommt zum Einsatz, eine wunderbare Mischung aus Musik, Soundeffekten und dem Sprecher. Kapitel 2, der Februar, hat sich als akustische Referenz schon mehrfach bewährt. Möwen, Schiffsgeräusche, dramatische Untermalung, Stimme – die Fülle der Klangebenen kommt der MP9 absolut zugute. Mit ihrem Center sowie zwei seitlichen Kanälen muss sie dem Hörer nämlich nichts vorgaukeln, sondern kann die einzelnen Bestandteile sauber aufteilen und messerscharf seziert mit guter Plastizität wiedergeben. Das macht sich in famoser Räumlichkeit bemerkbar. Der ein Meter lange Klangriegel ist groß genug, um eine weit aufgefächerte Akustik-Bühne aufzubauen. Sitzt man vor dem Fernseher nicht auf einer allzu weit abgelegenen Randposition, so hüllt die MP9 den Zuschauer in eine Soundwolke mit enormer Leichtigkeit und sauberen Höhen. Die Detailfreude ist exzellent, wie erhofft spielen die drei M5-Lautsprecher aus einem Guss, ideal aufeinander abgestimmt mit ordentlichem Schalldruck und problemlos belastbar bis jenseits von nachbarschaftsfreundlichen Lautstärken. Das Klangbild ist warm, schön durchzeichnet und unangestrengt.