Während für die Wiedergabe von Dolby Atmos oder Auro 3D in der Regel speziell lizenzierte Lautsprecher für Frequenzgangkorrekturen erforderlich sind, ist dies beim Alteco C-1 anders. Die Dali-Box verzichtet auf eine Dolby-Lizenz und damit auch auf die Frequenzgangkorrekturen, um die Effekte der HRTF-Technologie (Head Related Transfer Function) hervorzuheben. Eine Ausrüstung des Lautsprechers mit einer nicht-linearen Frequenzweiche für HRTF hätte Dali zufolge dazu geführt, dass der Lautsprecher ausschließlich als Aufsatzbox geeignet gewesen wäre. Durch den Lösungsansatz der dänischen Klangexperten – der C-1 ist auf maximale Linearität getrimmt – erweitert sich das Einsatzgebiet des Alteco jedoch enorm, dieser ist jetzt auch fit für Surround-, Höhen- und Stereokanäle als Front- oder Rücklautsprecher. Zum Erzeugen dreidimensionaler Klangbilder ist ein Surround-Receiver erforderlich, der dazu in der Lage ist, Dolby Atmos-, DTS-X- oder Auro 3D-Signale zu decodieren.

Überraschende Wirkung

In unserem ersten Testszenario im Zusammenspiel mit einem AV-Receiver von Marantz verwenden wir den Alteco als Aufsatzlautsprecher. Wir wollen die Dolby-Atmos-Eigenschaften testen und herausfinden, ob sich mit so wenig Aufwand bei der Installation echtes räumliches Heimkino erleben lässt. Die Verbindung zum Receiver erfolgt über zwei Kabel, die an den Dali-Boxen mittels Klemmen befestigt werden. Das Filmfutter liefert die UHD-Blu-ray »Lucy«. Der Streifen mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle bietet zwar keine akustische Action am Fließband wie ein Blockbuster, dafür aber einige Effekte, die die Dali-Box zum Leben erwecken soll. Sofort wird deutlich: Die Reflexion über die Decke gelingt erstaunlich gut. So steht der Knall der aufgeschossenen Tür förmlich im Raum oberhalb des Kopfes. Selbigen zieht man automatisch ein Stückchen ein, weil man sich in die Handlung hineingezogen fühlt. Plötzlich ist man nicht mehr nur Zuschauer, sondern auch Protagonist. Genauso ist es bei Schritten oder bei einem Schlag gegen eine Fensterscheibe. Das, was Dolby Atmos auszeichnet, bringen die Dali-Lautsprecher eindrucksvoll zu Gehör. Die Effekte klingen unwahrscheinlich klar und authentisch – mal metallisch, mal wärmer und vibrierender, mal dumpf und kalt. Verbanden viele Heimkino-Besitzer die dreidimensionalen Klangformate bisher mit umfangreichen Baumaßnahmen, die sich im Hobbyraum realisieren lassen, im Wohnzimmer aber äußerst problematisch sind, weil man sich hier weder an Wand oder Decke zu schaffen machen möchte noch Lautsprecher zu weit oben und damit plakativ im Raum platzieren will, beweisen die Alteco C-1, wie einfach es funktionieren kann. Das Prinzip der Aufsatzboxen ist genial, dezent und enorm effektiv.

Wir unterziehen die Dali-Schallwandler natürlich einem zweiten Test. Dabei kommt ein Szenario zur Anwendung, das wir eingangs bereits thematisiert haben: Das Sofa steht an der Wand, und irgendwie möchte man dennoch Rear-Lautsprecher in sein Setup einbinden. Dazu hängen wir die C-1 ziemlich weit oben an die rückwärtige Wand und stellen den Klangschalter auf »Down«. Nie hat der frühere DSF-Slogan »Mittendrin statt nur dabei« besser gepasst als in diesem Zusammenhang. Mit feiner Differenzierung schicken die beiden Dalis ihre Schallwellen zum Hörplatz, bauen eine breite Bühne auf und spielen druckvoll und sehr räumlich. Das Besondere ist: Gefühlt kommt die Klangkulisse von hinten und nicht von oben.

Generell laden die Boxen zum Experimentieren ein. Verwendet man sie als Stereo-Paar neben dem Fernseher, ist es interessant auszuprobieren, ob man den Schall über die Decke oder lieber direkt zum Zuschauer schickt. Das optimale Ergebnis hängt natürlich von der Platzierung der Lautsprecher, aber auch von den räumlichen Gegebenheiten ab. Sind einige Oberflächen besonders schallabsorbierend, beispielsweise ein Teppich, oder hat man es überwiegend mit Materialien zu tun, die die Schallwellen reflektieren? Mit den Dali Alteco C-1 hat man alle Optionen und kann immer noch einen Joker ziehen, um tonal auf die Siegerstraße einzubiegen.