Das  Panasonic Hollywood Laboratory

Am nächsten Morgen startete der Tag der eigentlichen Präsentation der neuen Produkte mit dem Transfer vom Hotel zum Panasonic Hollywood Laboratory – ganz hollywood-like in einem Pulk von Stretch-Limos (die amerikanischen und kanadischen Journalistenkollegen waren nun auch mit im Bunde) für eine Strecke, die man in fünf Minuten auch hätte laufen können. Das PHL, wie es kurz genannt wird, liegt am Rande des Universal-Filmgeländes in einem unscheinbaren Bürogebäude. Großer Glamour herrscht hier nicht, es wird ernst gearbeitet. Das PHL ist eine Mischung aus Entwicklungslabor für 3D-Techniken und Blu-ray Disc-Standards und das international vielleicht wichtigste Authoring-Studio. Dort werden die großen Blu-ray Produktionen für die Massenfertigung vorbereitet, von der Menügestaltung über die Programmierung, den Soundmix, das Bildmastering bis zur Datenkompression für die Disk liegt hier alles in einer Hand. Im PHL entstand beispielsweise die 3D-Norm für die Blu-rays. Und die Platzierung in Hollywood ist kein Zufall, denn hier sucht Panasonic den Kontakt zu den Kreativen und Produzenten und findet ihn seit Jahren auch. Im PHL geben sich Leute wie Steven Spielberg und James Cameron die Klinke in die Hand.

Nachdem alle mit einem »Visitor«-Schild am Halsbändchen versorgt waren, ging es in das große Kino, in dem sonst die Endabnahme großer Produktionen stattfindet. Rena Yotsu, Panasonics oberste Herrin über die Projektoren, führte ab nun mit erfreulich gutem Englisch durch die Präsentationen der verschiedenen Entwickler und Redner. Nach langen Charts über die technische Historie und Glorie vergangener Panasonic-Projektoren enthüllte sie schließlich das komplett neu entwickelte Designerstück. PT-AT5000 wird das europäische Modell heißen. Zur Konfusion aller nennt Panasonic das ansonsten identische Modell im Rest der Welt PT-AE7000. Eine erste Demonstration Seite an Seite mit dem Vorgänger PT-AE4000 schien zu bestätigen, was die vorangegangenen Business-Charts versprachen: Der Neue ist heller, bietet ein etwas besseres Schwarz, sattere Farben und subjektiv einfach ein knackigeres Bild, ohne aber dabei zu übertreiben.

Im zweiten Teil der Demonstration blieb das alte Modell außen vor, denn das Kommando lautete 3D-Brillen aufsetzen – und schon gab es wunderbar plastische Bilder aus der 3D-Version von »Avatar«. Was die Demonstration beweisen sollte, war das zuvor gegebene Versprechen, dass der neue Projektor praktisch kein Übersprechen der zwei Perspektiven mehr zeige und sich 3D damit völlig entspannt und ohne Geisterbilder genießen lasse. In der Tat, das machte das Vorseriengerät hervorragend.

Die 3D-Dame ist ganz weit vorne

Frau Yotsu enthüllte weitere Details, etwa die neue Lens-Shift-Mechanik die nach Jahren des Drehreglerpaares wieder aus einem arretierbaren Joystick besteht. Er verbirgt sich beim Infrarotsender für die 3D-Brillen hinter einer Klappe neben dem neu entwickelten Objektiv. Für mehr Licht auf der Leinwand und als Reserve für die lichtschluckende 3D-Wiedergabe dient eine stärkere Version der Hochdrucklampe des 4000ers mit nun 200 Watt. Den Mehrverbrauch konnten die Entwickler angeblich mit sparsamerer Elektronik weitestgehend kompensieren, so dass das neue Modell keinen höheren Strombedarf anmeldet. Das Lampengehäuse muss nun aber auch 40 Watt mehr Hitze ableiten und besteht daher nicht mehr aus Kunststoff, sondern aus Metall.

Durch die neue, strömungsgünstig geformte Karosserie gleitet die Luft durch gebogene Kanäle mit flüsterleisen 22 Dezibel heraus, die gewundene Strömungsführung verschluckt dabei unbeabsichtigten Lichtaustritt quasi vollständig. Das Cinemafilter besitzt nun zwei dunkle Stellen, die das Sekundärlicht der dynamischen Blende blockieren, was wiederum den Kontrast erhöht, vor allem das Schwarz verbessert. Zum Einsatz kommen die neuesten LCD-Panels des Marktführers Epson in der Generation D9. Diese lassen sich nun mit bis zu 480 Hertz ansteuern, was eine minimale Schließung des Lichtaustritts zwischen zwei aufeinander folgenden 3D-Perspektiven zulässt. Das erhöht die Trennung der 3D-Bildpaare und die Zeit der eigentlichen Projektion derselben, das 3D-Bild erreicht damit eine größere Helligkeit. Schließlich modernisierten die Entwickler die gesamte Signalverarbeitung, die nun einen Zweikernprozessor besitzt und damit ausreichend Power, um auch Aufgaben wie die Zwischenbildberechnung und Farbkorrektur in Stereo vorzunehmen.