i-fidelity.nets Heimkino-Spezialist Raphael Vogt unterhält sachdienliche Beziehungen zur Industrie, Panasonic macht da keine Ausnahme. Insbesondere die Professional-Abteilung aus Wiesbaden, die auch für die Heimkino-Projektoren zuständig ist, war in den vergangenen Jahren oft zu Gast im Testkino des Redakteurs. Meist rückte der damalige Produktmanager Hartmut Kulessa mit einem Gefolge von Entwicklern aus Japan und einem Vorseriengerät an, um sich vor dem Produktstart ein letztes Feedback und ehrliche Kritik einzuholen. So geschehen etwa mit dem jetzt auslaufenden Modell PT-AE4000 und seinen Vorgängern oder zuletzt mit dem kleinen PT-AX200.

Dann wurde es vor zwei Jahren plötzlich still um die Panasonic-Projektoren und die letzten Modelle, sonst jährlich vom Nachfolger abgelöst, verblieben unverändert im Programm. Die Heimkino-Abteilung in Wiesbaden löste sich auf. Verdächtig lange schien es so, als habe sich der Konzern von »richtigem« Heimkino zugunsten seiner stets größer werdenden Fernseher mit Bildschirmdiagonalen bis 2,61 Metern (!) verabschiedet. Doch vor ein paar Monaten wendete sich das Blatt. Fragte man nun das Produktmanagement der TV-Abteilung nach Projektoren, kam plötzlich die Antwort: »Darüber dürfen wir nichts sagen.« Zuvor hatte es noch geheißen: »Darüber habe ich keine Information.« Dann kam Ende Juni per Telefon die scheinbar lapidare Frage aus der Presseabteilung, ob Herr Vogt über einen gültigen Reisepass verfüge und Lust verspüre, einmal das Panasonic Hollywood Laboratory zu besuchen. Ja, hatte er – und den Verdacht: Da tut sich was mit neuen Beamern. Und: Die Hollywood-Abteilung der Japaner ist das 3D-Authoring-Studio schlechthin, es konnte sich also nur um ein neues 3D-Produkt handeln. Natürlich weckte das die Neugier.

Geheime Akte

Bis zur letzten Sekunde machte Panasonic ein Geheimnis daraus, was man denn in Los Angeles vorzustellen gedachte – man erfuhr nur, dass es sich um einen Projektor handeln würde. Und für eine eintägige Veranstaltung bedeutet dies vier volle Tage auf Achse, davon fast 48 Stunden auf Flughäfen und in Flugzeugen. Am letzten Mittwoch im Juli ging es los, erst vom Wormser Testkino zum Parkplatz, von dort mit dem Shuttle zum Flughafen. Nach den gewohnt aufwendigen Sicherheitschecks für einen Auslandsflug ging es weiter mit einem Airbus A319 der British Airways nach London. Dort traf sich unser Mann mit den drei anderen Journalisten aus Deutschland und den britischen Kollegen zum Weiterflug. Nach einem weiteren, lästigen Sicherheitscheck richteten sich die Redakteure in der Business Class des British-Airways-Jumbos ein, der für die nächsten zwölf Stunden das Zuhause darstellte.

10.000 Kilometer weiter ...

Mit neun Stunden Zeitverschiebung am selben Abend des 33-Stunden-Tages erreichte die Truppe LAX, den Flughafen von Los Angeles. Im ganz normalen amerikanischen Chaos dauerte es dann immer noch über zwei Stunden, die Einwanderungsformalitäten und die Zollabfertigung zu überwinden, die man in den USA auch über sich ergehen lassen muss, wenn man nix zu verzollen hat. Abgeholt wurde die deutsche Delegation vom Wiesbadener Projektor-Chef Yoshitaka Inuzuka, der schon mit einer Stretch-Limousine wartete. Rund eine Stunde über den Highway geschaukelt, erreichte das ermattete Team schließlich das Hilton am Universal Filmstudio. Ein »Absackerle« an der Bar, dann war Bettruhe unausweichlich.