Die Norddeutschen HiFi-Tage sind weit über die Region Hamburg hinaus zu einer Institution geworden. Die letze Messe gab es im Februar 2020, dann kamen Lockdown und in der Folge die Ungewissheit, ob sich die Planungen für die nächste Veranstaltung lohnen würden, denn die Dynamik der Pandemie sowie die resultierenden Auflagen konnten sich binnen Tagen ändern. Insofern war die Entscheidung, den Messetermin in den August zu legen, clever: Das Inzidenz-Niveau ist unkritisch, die weiträumige Belüftung möglich, und mit Besuchermassen im Hochsommer hat auch niemand gerechnet.

Einige bisherige Aussteller sind deshalb wohl zu dem Schluss gekommen, dass sich die Teilnahme in diesem Jahr nicht lohnen würde und sind der Messe ferngeblieben. Den Herstellern und Vertrieben, die den Norddeutschen HiFi-Tagen treu geblieben sind, gebührt deshalb ein extra Lob. Sie haben berücksichtigt, dass die Besucher nach zweieinhalb Jahren Pause endlich wieder eine solche Veranstaltung zum Musikhören auf überdurchschnittlichem Niveau erleben wollen. Und sie haben offensichtlich verstanden, dass es nicht immer nur um die Maximierung des eigenen Vorteils gehen kann und dass Solidarität letztlich nur dann sinnvoll ist, wenn man sie auch aktiv lebt. Dafür wurden sie denn auch belohnt – mit einer klasse Messe mit guter Stimmung und in angenehmer Atmosphäre sowie vielen interessierten und dankbaren Besuchern.

In neuer Umgebung

Das Privathotel Lindtner liegt im Hamburger Süden und damit nicht mehr so zentral wie das vorher genutzte Holiday Inn an den Elbbrücken. Ambiente, Stil und Ausstattung passen allerdings hervorragend zum Thema gehobene Klangkultur. Ob das auch für eine Curry-Wurst zum Preis von 8,50 Euro gilt, lassen wir mal dahingestellt. Für die Aussteller standen große Konferenzräume und leergeräumte Hotelzimmer, verteilt auf drei Stockwerken, zur Verfügung. Dank der ausgezeichneten Kommunikation des Veranstalters hatte man schnell eine gute Übersicht und konnte sich zielgerichtet den Marken seiner Wahl nähern oder sich einfach treiben lassen. Letzteres hat i-fidelity.net getan und dabei die ein oder andere bemerkenswerte Vorführung erlebt.