Kopfhörer mag ich nicht – eigentlich. Und doch komme ich um diese Dinger einfach nicht herum, da ich viel im Tonstudio arbeite und es kaum ein besseres Werkzeug gibt, wenn man wirklich tief in ein Mastering hineinlauschen möchte. Aber entspannt damit Musik hören? Nein, das wäre mir bislang nicht in den Sinn gekommen, und das hat mehrere Gründe.

Ein schwieriges Thema, so ein Kopfhörer. Denn die Befindlichkeiten des Hörers sind hier noch vielfältiger als bei Lautsprechern. Schließlich können normale Boxen nicht am Kopf drücken oder die Frisur zerstören. Kopfhörer sind einem einfach sehr, sehr nah, daher spielen noch viele andere Parameter als der reine Klang eine wichtig Rolle für den Hörgenuss. Deshalb ein wichtiger Rat gleich zu Beginn: Nehmen Sie sich für den Kopfhörer-Kauf Zeit. Denn erst nach ein paar guten Stunden können Sie wirklich entscheiden, ob Sie in Zukunft schöne Musikabende oder Kopfschmerzen haben werden. Außerdem bergen Kopfhörer ein weiteres Risiko: Sie haben mitunter etwas sehr Aufdringliches im Klang, ziehen die Bühne des Geschehens so weit in den Kopf hinein, dass es einigen von uns zu nah wird.

Was im ersten Moment durchaus begeistert, kann schon nach einigen Minuten ziemlich auf den Geist gehen. Dieses Phänomen ist allerdings bei den verschiedenen Modellen unterschiedlich stark ausgeprägt, und so gilt es, neben allen »objektiven« Testkriterien sein persönliches Bedarfsprofil zu definieren. Ich spreche aus Erfahrung, auch mich nerven diese Schallwandler allzu oft. Wenn man Kopfschmerzen von einem zu straff sitzenden Bügel und der akustischen Penetranz der Darstellung bekommt, ist es mit dem Spaß ganz schnell vorbei.

Befindlichkeiten mit Kopfhörern

Ein weiteres Problem liegt darin, dass man technische Fehler, die so dicht vor dem Ohr produziert werden, kaum noch überhören kann. Und so sägen leider sehr viele Kopfhörer fleißig am Gehör des geneigten Musikfreundes, anstatt es mit feinsten Signalen zu pflegen. Bei der Menge an fragwürdigen Exemplaren, mit denen manche Hersteller um unsere Gunst buhlen, ist es an und für sich ein Wunder, dass sich immer noch Menschen (die den Kopfhörer nicht in erster Linie fürs Musikhören unterwegs benötigen) mit dieser Schallwandlergattung beschäftigen.

Doch ein Weg zum Glück?

Allerdings können einem wirklich gute Kopfhörer akustisch die Sterne vom Himmel holen. Sie können einen so direkten und eindringlichen Zugang zur Musik vermitteln, wie es kaum ein noch so teures Lautsprechersystem zu leisten vermag. Und nach diesem Vergleich gehen selbst die teuersten Kopfhörer als wahre Schnäppchen über die Ziellinie.

Auch ich suche seit vielen, vielen Jahren nach einem richtigen, nein, nach meinem richtigen Kopfhörer. Nach einem Modell, das meine persönlichen, im Laufe der letzten Jahre sicherlich gestiegenen Bedürfnisse nach Tragekomfort und Klangqualität auf den Punkt bedient. Standen früher noch die verschiedenen elektrostatisch arbeitenden Modelle ganz oben auf meiner Liste, konnte ich mich nach längerem Arbeiten mit ihnen nicht mehr so gut anfreunden, da mir ein paar hohe Resonanzen stets den Spaß verdarben. Und die meisten anderen Hörer legten sich klanglich zu sehr fest: Entweder sie machten technisch alles richtig, ließen aber keine Stimmung aufkommen, oder sie waren so sehr um die Schaffung einer schönen Atmosphäre bemüht, dass zu viele technische Details aus dem Blickfeld gerieten. Passte einmal alles, saß das Ding nicht bequem auf meinem Kopf.