Was beim neuen 1er-BMW Urban-Line heißt, ist bei Canton GLE: Der weiße Frontgrill hebt sich wohltuend von restlichen Dekor ab und lässt den Lautsprecher etwas weniger massiv erscheinen als mit dunkler Front. Da schließlich an irgendeiner Ecke gespart werden musste, verzichtete Canton auf Echtholzfurnier und Bi-Wiring-Terminals. Ein Verzicht, der zu verschmerzen ist, weil der Klang nicht darunter leidet.

Zum Wesentlichen, dem Hören

Der beste Lautsprecher klingt gar nicht. Soll heißen, er spielt unauffällig und zieht nicht die Aufmerksamkeit auf sich; er lässt vergessen, dass man lediglich Schallwandlern lauscht. Ein weiteres untrügliches Zeichen für den guten Ton: Selbst mit aufgedrehtem Lautstärkeregler wirkt er nicht nervig, sondern einfach nur dynamischer. Siehe Canton. Die GLE 490.2 spielt unaufdringlich und doch deutlich, kann bei leisen Passagen überzeugen und aus dem Nichts Dynamiksprünge hinlegen, die in dieser Preisklasse tonangebend sind.

Ob in ruhigen Passagen wie bei Patricia Barbers »Love Put On Your Faces« oder Tutti-Sequenzen bei Klassik-Einspielungen – immer bewahren die GLEs Contenance und machen nie einen angestrengten Eindruck. Ja, auch das Genre Klassik beherrschen die Cantöner. Warum auch nicht – ihre unaufdringliche und doch offenlegende Spielart macht sie zu einem universellen Schallwandler. Joy Denalanes »Sag's Mir« auf »Mamani Live« macht richtig an. Diese Live-Einspielung mit den satten Bässen und der markanten Stimme geht einfach unter die Haut. Unbeeindruckt wagt sich die GLE zudem an Peter Wenigers »Half Live« heran. Mit der schwer verdaulichen Bass-Kost scheint die Weilroder Box in ihrem Element zu sein. Nahezu unkomprimiert setzt sie den Hörraum mit E-Bass-Wogen unter Druck. Diese Souveränität hat klar den Status des Klassenbesten und das Urteil »i-fidelity.net Preistipp« zur Folge.