Ganz anders Testmusik #2: Die von mir bei den letzten Norddeutschen HiFi-Tagen bei einer Vorführung entdeckte, formidabel aufgenommene CD »Book Of Days« (ECM) von Meredith Monk ist mit der sehr klerikalen Chormusik ein guter Gradmesser für Transparenz, Gelöstheit und Authentizität. Hier kann die nuBox punkten, denn die einzelnen Schichten der ineinander verwobenen Gesänge werden sauber aufgefächert und in ihrer Komplexität überzeugend differenziert dargeboten; von etwaiger Behäbigkeit keine Spur, stattdessen Analytik pur.

Bass-Kontrolle

Abrupter Stimmungswechsel: Auf der sehr jeep-orientierten, extrem basslastigen Abmischung der 12-Inch-Single von Erykah Badus erstem Hit »On & On« zeigt der kompakte Kraftprotz erneut, was tieftonseitig in ihm steckt. Sehr fett, voll und massig tönt es aus dem Lautsprecher, während gleichzeitig die Badu-Stimme samt Chorus zart und fragil über dem Bassfundament mäandert. Diese Kombination aus Agilität und Autorität wird auch im nächsten Stück deutlich: Bei Thomas Newmans »Dead Already« vom »American Beauty«-Soundtrack begeistert die luftige, schlackenlose Wiedergabe der behenden Tabla-Arbeit und der kleinteiligen Perkussion, während punktuell das Bassmotiv mächtig schiebt.

Und die Impulstreue? Mit den zackigen Handclaps auf Gil Scott-Herons »New York Is Killing Me« wird deutlich, dass die optisch eher gemütlich wirkende Box es auch in Sachen akustischer Beweglichkeit mit schlanker bestückten Vertretern aufnehmen kann. Und nebenbei hört man noch so manches Detail, das wahrlich nicht jeder Lautsprecher so fein herausschält. Insbesondere nicht in dieser Preisklasse. Dabei muss man keinesfalls immer im »Sweet Spot« sitzen. Auch außerhalb der optimalen Sitzposition verliert die Box wenig von ihrer Auflösungsfähigkeit. Die Bühne des trotz Basspower eher hell abgestimmten Lautsprechers bleibt immer beeindruckend groß.

Der volle Teller

Bei allen gespielten Musikstücken vermochte die nuBox den knapp 30 Quadratmeter großen Hörraum überzeugend zu füllen – auch wenn es mal lauter wurde. Denn dank gutem Wirkungsgrad (87 dB) und hoher Nennbelastbarkeit von 150 Watt hat der großvolumige Kompaktlautsprecher solide Reserven in puncto Pegelfähigkeit.
Nur wer in weitläufigen Gemächern residiert oder ausgiebige Bass-Festivals feiern möchte, sollte über ein größeres Modell (etwa nuBox 483 oder 683) oder die Ergänzung durch einen hauseigenen Subwoofer nachdenken. Unter landläufigen Bedingungen jedoch hinterlässt die nuBox 383 niemals ein Gefühl des Mangels. Im Gegenteil: Hier wird sehr reichlich ausgeteilt.