Gegenüber dem neuen HD-CD1 wirkt der bewährte C 525 BEE belegter in der Stimme, schmalbandiger in Sachen Bühnenabbildung und etwas undifferenzierter beim Tiefton-Bereich. Das sind keine Welten, die sich auftun, aber zweifelsfrei herauszudestillierende Eigenschaften. Ein weiterer praktischer Vorteil dieses Marantz-Spielers von heute wird am großen Display unmittelbar sichtbar: Hier lassen sich – bei entsprechend vorbereiteten CDs – neben den gewohnten Track-Nummern und Zeitangaben zusätzlich die Songtitel ablesen. Auch aus größerer Entfernung bleibt das klar sichtbar.

In der realen Nutzung wird die auffallend hochwertige Anmutung des Geräts deutlich: Die Tasten wirken sehr substanziell, und der Schlitten gleitet angemessen sanft aus der Lade. Durch die beiden Seitenteile im Palisander-Look strahlt der CD-Spieler einen gediegenen Habitus aus, selbst wenn für diese Applikationen lediglich Kunststoff verwendet wurde.
 

Digitaler Mehrwert

Nachdem sich der HD-CD1 durch seine Darbietung am Analog-Eingang des hauseigenen Verstärkers der »MusicLink«-Reihe so vorteilhaft positionieren konnte, lockte dessen digitaler Input mit Aussicht auf eine weitere Klangsteigerung. Schließlich verrichtet dort ein Sabre ES 9010 KM2-Chip seinen Dienst, der als einer der derzeit »amtlichen« DAC-Bausteine gilt. Über ein zusätzliches TosLink-Kabel am optischen Eingang ist die Möglichkeit des schnellen Wechsels zwischen beiden Wandlern gegeben.

Erneut kommt Tom Jones ins Spiel und stellt unmissverständlich klar, dass bei der komplett digitalen Verbindung zwischen CD-Spieler und Verstärker die Wiedergabequalität einen weiteren Schritt nach vorne macht. Der HD-CD1 spielt filigraner durchzeichnend und macht einen nochmals größeren Raum auf. Via Analog wirkt das Timbre dagegen minimal eingedunkelt, während bei der rein digitalen Verbindung ein Moment des besonderen Strahlens hinzukommt.

Der HD-CD1 spielt schon über den eigenen Wandler sehr gut, steigt aber in der digitalen Verbindung via HD-AMP1 eine weitere Qualitätsklasse auf. So geht der HD-CD1 gerade mit dem passenden Amp der »MusicLink«-Reihe eine klanglich wunderbare Liaison ein. Aber auch auf sich gestellt, sorgt er überall dafür, dass die CD ihre Qualitäten vollends ausspielen kann.

Gemein ist beiden Anschlussvarianten eine grundsätzlich sehr ausgewogene Darstellung der musikalischen Inhalte. Spezifische eigene tonale Charakteristika bleiben außen vor, Authentizität und Neutralität der Quelle stehen im Vordergrund. Das kann dann auch leidvolle Konsequenzen haben, wie sich auf der CD »Cabaret Manana« von Esquivel zeigt. Der mit schrill adäquat umschriebene Sixties-Cabaret-Pop des mexikanischen Exzentrikers ist auf dieser Kompilation leider auch sehr höhenlastig gemastert. Und so klingt es dann auch: auf Dauer anstrengend. Ehrlichkeit hat eben Konsequenzen – das gilt auch für hochwertige CD-Player.
Aber andererseits entwickeln gelungene Aufnahmen über den kompakten Marantz-Spieler eine soghafte Magie: Beim Titeltrack »Across The Crystal Sea« von Danilo Perez und Claus Ogermann schwelgen die Streicher in der beabsichtigten superplüschigen Samtheit, während das Conga-Spiel den Rhythmus kleinteilig untermalt, was der HD-CD1 höchst differenziert auffächert und mit messerscharfem Timing transportiert. Überhaupt begeistert die besondere Feinstofflichkeit der Wiedergabe, gepaart mit einer großen Selbstverständlichkeit, die auch vor anspruchsvollen Anforderungen im Bassbereich nicht zurückschreckt. So muss CD-Wiedergabe heutzutage klingen.