Zugegeben, der Fahrer des Paketdienstes war kein Riese. Dennoch demonstrierte der kleine Uniformträger den Begriff »mannshoch« ziemlich plakativ, als er die beiden Kartons der Magnat Shadow 209 in den zweiten Stock wuchtete. 1150 mal 190 mal 350 Zentimeter – das sind Maße, mit denen sich das Fullsize-Flaggschiff der neuen Serie gleich beträchtlich Eindruck verschafft. Und das ist wichtig in der Preis/Leistungs-Liga, wo mit harten Bandagen gekämpft wird. Mehr und größer ist hier immer besser. Da verzeiht man Magnat auch die hochpokernden Angaben auf dem Karton: 360 Watt, 20 – 48.000 Hertz, so lauten Werte, die den Götzen des gefährlichen Halbwissens huldigen und scheinbar notwendig sind, um sich in den Kartonburgen der großflächigen Märkte wettbewerbsgerecht zu platzieren.

Bei dem knallhart kalkulierten Budget, das den Ingenieuren in dieser Preisklasse zur Verfügung steht, liegt die Versuchung nahe, vorhandene Komponenten neu arrangiert in kosmetisch leicht veränderten Gehäusen zu platzieren – und das Ergebnis als neues Produkt zu verkaufen. Aber weit gefehlt. Nicht bei Magnat. In die Entwicklung der Shadow-Reihe wurde erheblich investiert, um aus den knappen Ressourcen ein optimales Klangergebnis zu erzielen. Das fängt bei den Treibern an. Mit Hilfe der Klippel-Analyse hat Magnat neue Chassis konstruiert, die durchgängig in allen Shadow-Modellen Verwendung finden. Als Tief- und Mitteltöner kommen sogenannte FE-Dynamics-Treiber mit leichten, spezialbeschichteten Papiermembranen in nichtmagnetischen, faserverstärkten ABS-Gusskörben zum Einsatz.

Nach dem Auspacken und der natürlichen ersten Handlung eines jeden Lautsprecher-Testers – Frontblende abnehmen – blickt einem sogleich die gut gefüllte Reihe von vier dieser 170 Millimeter durchmessenden Treibern entgegen. Drei kümmern sich bei der Shadow 209 exklusiv um den Bass, während ein weiterer den Mitteltonbereich abdeckt. Belüftete Schwingspuleneinheiten garantieren in jedem Fall ein optimales Temperaturmanagement, was zu einer entsprechend hohen Belastbarkeit führt. Als Hochtöner agiert ab 3.000 Hertz die gleichfalls neu konstruierte fmax-Kalotte. Durch die besonders breite Sicke und den kräftigen Ferritantrieb sind hier die Voraussetzungen für gutes Dynamikverhalten gegeben. Dirigiert wird das Treiber-Ensemble von einer amplituden- und phasenoptimierten Frequenzweiche mit 24-dB-Filtern.